| | Allergien - es trifft immer mehr Kinder (ots) Hamburg Zuviel Hygiene und Überversorgung, regelmäßige Impfungen und das Verschwinden der klassischen Kinderkrankheiten - das sind laut der neuesten Ausgabe der Frauenzeitschrift Vital die Ursachen für die Zunahme von Allergien bei Kindern. Während bei den Erwachsenen etwa ein Viertel betroffen sind, werden bei Jugendlichen bereits 35 Prozent als allergiekrank diagnostiziert. Galt bisher die Umwelt als einer der Hauptauslöser, sehen Experten heute eher die Segnungen moderner Lebensweise als Krankmacher. "Unsere Kinder wachsen zunehmend in überbehüteten Lebensräumen auf", erklärt Professor Dr. Carl-Peter Bauer, ärztlicher Leiter der Kinderfachklinik in Gaißach (Bad Tölz), den Zusammenhang. "Die kindliche Immunabwehr ist nicht angeboren, sie muß durch Training aufgebaut werden. Durch unsere heutige Lebensweise haben Kinder seltener Infekte. Die aber sind eine wichtige Herausforderung für das Immunsystem." Impfungen und Hygiene, die eigentlich Schutz vor Krankheiten bieten sollen, begünstigen so an anderer Stelle neue Leiden. Der routinemäßigen Überversorgung steht eine Verunsicherung bei der Behandlung von Allergien bei Kindern gegenüber. "Sie werden leicht unterschätzt", weiß Stephan Theiling, Psychologe und Therapeut an der Allergie- und Asthmaklinik des Kinderkrankenhauses Osnabrück. "Das betrifft vor allem Asthma bronchiale. Oft haben Kinder jahrelang Symptome, die als Husten bezeichnet werden, bis sich jemand traut auszusprechen, dass es sich um Asthma handelt." Doch gerade bei allergischen Krankheiten, so der Experte, sei es entscheidend für die Prognose, dass die Therapie so schnell wie möglich einsetze.
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