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Deutsche Physiker setzen auf Solarenergie

Fortschritte im Klimaschutz zu langsam - Atomkraftausstieg verzögern

Deutschland verfehlt offenbar seine Klimaschutzziele. Zu diesem Schluss kommt die heute, Dienstag, präsentierte Studie "Klimaschutz und Energieversorgung in Deutschland 1990 bis 2020" der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) http://www.dpg-physik.de. Als wesentliche Maßnahmen plädieren die Experten vor allem zwei Maßnahmen: eine längere Laufzeit der Kernenergie und den Ausbau solarthermischer Kraftwerke in sonnenreichen Ländern. Beides sei, so der Bericht, wichtig, um den Ausstoß an Treibhausgasen zu verringern. Ab 2020 könnte es bereits Stromimporte aus solchen Solarkraftwerken geben.

Anders als die US-Amerikaner plädiert DPG-Präsident Knut Urban auch die Notwendigkeit des Energiesparens. "Energie ist ein kostbares Gut, wir alle sollten sorgsamer damit umgehen", so Urban. Für die Erreichung des Kyoto-Zieles müsse noch viel mehr geschehen. "Da Deutschland nur für rund drei bis vier Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist, geht es auch darum, die anderen Industriepartner in der EU und weltweit von der Sinnhaftigkeit einer Klimapolitik zu überzeugen", so Studien Co-Autor Walter Blum, Leiter des Arbeitskreises Energie der DPG im pressetext-Interview. "Im Klimaschutzes ist hierzulande schon viel geschehen, aber mit Blick auf die Zeit nach dem Kyoto-Protokoll muss noch sehr viel mehr geschehen", erklärt der Experte. "Es geht um die Signalwirkung und hier kann Deutschland durchaus Zeichen setzen. Insofern ist es wichtig, dass wir unsere eigenen Klimaschutzziele erreichen."

Damit wäre das Kyoto-Ziel, das eine Verminderung der Treibhausgase um 21 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 vorsieht, auch erreichbar. Die DPG-Studie kommt weiters zum Schluss, dass bei Fortbestand der Kernenergie der Ausstoß an Treibhausgasen bis 2020 um rund 35 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 gesenkt werden kann. "Das Problem der Klimaerwärmung ist ein Jahrhundertproblem und es ist bei weitem schwieriger anzugehen als ursprünglich angenommen", zieht Blum den Schluss. Das bedeute auch, zu lernen, wie man dieses Problem lösen könne. "Eine Stellungnahme für oder gegen Kernenergie war nicht Thema der Untersuchung", bestätigt Blum. "Allerdings sollten die Kernkraftwerke so lange weiterlaufen, bis genug andere Energiequellen ohne Treibhausgas-Emissionen zur Verfügung stehen. Unter dem Gebot des Klimaschutzes führt daran kein Weg vorbei", erklärt der Energie-Experte. Würde dies nicht geschehen, sind für den Wissenschaftler sämtliche Bemühungen der erneuerbaren Energien umsonst. "Die Kernenergie kann vorerst nur teilweise durch andere Energiequellen ohne CO2-Ausstoß ersetzt werden", meint Blum.

Blum ist der Meinung, dass Solarthermie die Zukunft ist. Deutsche Institute sind an der Forschung auf diesem Gebiet stark beteiligt. "Es geht um die langfristige Versorgung mit klimafreundlichen Energiequellen. Deshalb sollten wir deutsche Kraftwerksbetreiber ermutigen, hier zu investieren", erklärte Blum. Neben Südeuropa gelte Nordafrika als idealer Standort. Dass aber auch jene Energiesysteme große Anstrengungen erforderlich machen würden, stellte der Experte im Gespräch außer Frage: "Nur im Falle eines schnellen Starts würden die ersten Stromimporte noch vor 2020 in Deutschland eintreffen. Die Weichen dafür müssen allerdings jetzt gestellt werden." Da diese Technik einsatzreif sei, sollte die Markteinführung voran getrieben werden.

Datum:08.11.2005
Quelle:PTE
Autor:PTE

 




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