Ziegel aus Papier erleben Comeback Amerikanische Ingenieure haben Papier als Material für den Hausbau neu entdeckt. Die Mischung aus Recyclingpapier, Sand und Zement namens „Papercrete“ wird in Blockformen gegossen und wie herkömmliche Ziegel aufgemauert. Mit dem Material können die Blöcke aber auch zusammengeklebt werden. „Papercrete“ soll sich zudem zum Verputzen eignen. Das Material wurde bereits in den 90er Jahren patentiert, wegen der geringen Papierproduktion kam es aber zu keinem Durchbruch. Der Pionier in Sachen Papierziegel war Bill Knauss. Jetzt wurde seine Idee erneut aufgegriffen und mehrere Gebäude aus dem ökologischen Baustoff gebaut. „Papercrete“ soll gegenüber herkömmlichen Baumaterialien billig produzierbar sein und zeichne sich durch seine Leichtigkeit und Druckfestigkeit aus. Ein sonnengetrockneter Block enthält nach Expertenmeinung rund 80 Prozent Luft. Die Ingenieure rechnen damit, die Materialkosten auf Null reduzieren zu können. Der Stoff gilt als guter Isolator und sei zudem feuerfest. Angeblich einziger Wehrmutstropfen: Das Material saugt Wasser leicht auf und muss daher mit einem Schutzanstrich versehen werden. Ob es sich als Baumaterial für Häuser in Mitteleuropa eignet, ist noch nicht erforscht. Ebenso wenig steht fest, wie sich „Papercrete“ langfristig bewährt. Die Visionäre betonen, dass Papercrete ein Experiment sei, das in der Wegwerf-Gesellschaft der USA aber durchaus eine Chance hätte. Täglich fallen hier enorme Papier- und Kartonabfälle an. So könnte man mit Papercrete-Häusern für Millionen Menschen preisgünstigen Wohnraum schaffen und gleichzeitig die Müllberge reduzieren.
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