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Vorsicht bei Diagnose „Hausstaubmilben-Allergie“

Tests nicht immer aussagekräftig 

(ots) "Die Diagnose Hausstaubmilben-Allergie ist eine der häufigsten Fehldiagnosen unserer Zeit", so das Fazit von Professor Dr. Friedrich Schröpl im Rahmen eines Vortrags auf der größten internationalen pharmazeutischen Fachmesse "Expopharm" Anfang Oktober in Leipzig. 

Der Chefarzt am Unterländer Neurodermitiszentrum in Bad Rappenau und Arzt für Dermatologie und Allergologie machte deutlich, dass Tests nicht gleich Tests seien. So dürfe der Hauttest alleine nicht als Beweis für eine Milbenallergie gelten. Den eindeutigen Beweis für eine Milbenallergie lieferten erst die entsprechenden Ergebnisse der Blutuntersuchung und des Expositionsversuch im Lungenfunktionstest, betonte Professor Schröpl. "Die typischen allergischen Erscheinungen sind vergleichbar mit denen bei Heuschnupfen und asthmatischen Beschwerden und treten obligat beim Aufenthalt im Milbenbereich auf", erläuterte Professor Schröpl.

Milben leben im Bett des Menschen

Bevorzugter Lebensraum der Milbe sei das Bett des Menschen. Denn hier finde sie für ihre Vermehrung optimale Bedingungen: "Unter der Bettdecke steigt die Temperatur rasch auf 25 bis 30°C und die relative Luftfeuchtigkeit auf bis zu 80 Prozent", sagte Professor Schröpl. "Wird das Bett direkt nach dem Aufstehen gemacht, bleiben Wärme und Luftfeuchte bis zu 16 Stunden lang erhalten. Teppichböden sind entgegen der weit verbreiteten Meinung kein Hauptreservoir für die Hausstaubmilbe. Die Milben können zwar eventuell vom Bett oder von Polstermöbeln auf den textilen Bodenbelag gelangen, finden dort allerdings keine optimalen Lebensbedingungen". 

Aus seinen langjährigen Erfahrungen, die er als Allergologe und Dermatologe gesammelt hat, zieht Professor Schröpl folgende Schlussfolgerungen:

  • Die Diagnose Hausstaubmilben-Allergie wird zu oft gestellt.
  • Hauttests und serologische Befunde (Blutuntersuchungen) sind kein Beweis für eine Milbenallergie.
  • Die Symptome müssen in jedem Fall typisch sein.
  • Behandelt werden sollen Patienten und nicht Laborbefunde.
  •  
  • Bei tatsächlicher Milbenallergie sind Sanierungsmaßnahmen sinnvoll.
  • Das Ruinieren der Wohnung (Herausreißen von Teppichböden) sollte von Ärzten und Apothekern nicht länger empfohlen werden.
  • Glatte Böden sind bei Milbenallergie keineswegs günstiger als Teppichboden, da Staub und anhaftende Allergene bei jedem Tritt aufgewirbelt werden.


 

 

Datum:5. 11. 1999

 

 




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