| | Wischtest erkennt giftigen Berrylium-Staub Forscher des Los Alamos National Laboratory des US-Energieministeriums http://www.lanl.gov haben einen Farbtest entwickelt, der giftiges Berrylium auf Oberflächen in Echtzeit detektiert. Ähnlich eines Lackmus-Tests, der den Säuregehalt von Wasserlösungen feststellt, ändert ein Kissen in der Ab- bzw. Abwesenheit des Stoffes die Farbe. Die Detektionsmethode ist allerdings nicht als Ersatz herkömmlicher Tests gedacht, sondern soll mit Berrylium hantierenden Arbeitern auf schnellstem Weg das Vorhandensein des krebserregenden Metalls anzeigen.
Berrylium wird weltweit als Material für Computer, Sportartikel, in der Elektronikindustrie sowie in der Luft- und Raumfahrt eingesetzt. Staub und Dämpfe können zu chronischen Lungenleiden führen.
Bei der neuen Detektionsmethode wird die Oberfläche mit einem vorbehandelten Kissen abgewischt und anschließend mit einer Lösung behandelt. Verfärbt sich das Kissen blau, ist Berrylium vorhanden. Bleibt das Kissen orange, ist die Oberfläche frei von einer signifikanten Kontamination. Die Methode ist laut Ansicht der Entwickler kostengünstig und zeitsparend. Herkömmliche Tests dauern durch langwierige Laboranalysen Tage bis Wochen. Dies führe häufig zu Arbeitsstopps, da zur Fortsetzung sicher gestellt werden müsste, dass der Berrylium-Wert unter dem akzeptierten Kontaminationsgrenzwert für Oberflächen liegt.
"Da es keinen bekannten Sicherheitswert für Berrylium gibt und bereits minimale Dosen bei anfälligen Personen zu einer chronischen Berrylium-Erkrankung führen, wurde unter den strengsten Sicherheitsvorkehrungen gearbeitet", erklärte die Entwicklerin, Tammy Taylor. Aus Sicherheitsgründen wurden auch vom Energieministerium Limits für die Verunreinigung mit Berrylium auf Oberflächen festgelegt. "Der Farbtest ist so empfindlich, dass Berrylium innerhalb dieser Grenze festgestellt werden kann", betonte Taylor.
Die Einatmung von feinen Berrylium-Partikeln kann bei ein bis sechs Prozent der in Kontakt tretenden Personen zu einer Autoimmunreaktion führen und die so genannte chronische Berrylium-Erkrankung auslösen. Die Krankheit verläuft mitunter tödlich, da es derzeit noch keine Heilung gibt. Der Staub bleibt in der Kleidung haften und kann auch bei Familienmitgliedern von Berrylium-Arbeitern zum Auslöser der Erkrankung werden.
Ein im Jahr 2000 ausgearbeitetes Programm unterstützt jene Tausende Personen, die im Zuge des Kalten Krieges mit radioaktiven Materialien arbeiteten und in Kontakt mit Berrylium kamen. Das Programm sieht einmalige Zahlungen in der Höhe von 150.000 Dollar sowie eine lebenslange medizinische Versorgung vor. Für Arbeiter mit einer Berrylium-Empfindlichkeit ist eine kostenlose regelmäßige medizinische Untersuchung vorgesehen. Datum: | 9. 9. 2001 | Quelle: | pte |
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