| | Lebenselixier Wasser Bekanntlich können Menschen nur gerade drei Tage ohne das kühle Nass überleben. Das Wissen um die Wichtigkeit von Wasser wird uns schon in der Primarschule beigebracht. Um so mehr ist es verwunderlich, wie vielerorts sorglos mit Wasser umgegangen wird. Hätten wir nicht eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur und ganze Heerscharen von engagierten Brunnenmeistern und anderen Wasserfachleuten, es wäre schlecht um uns bestellt! Die Behörden hingegen sind sich der Notwendigkeit einer perfekten Wasserversorgung bewusst. Darum werden Quellen, Wasserleitungen und Reservoire permanent überwacht. Trinkwasser ist ein Lebensmittel und untersteht demzufolge auch der Lebensmittelgesetzgebung. Im Artikel 275 der Lebensmittelverordnung sind die Anforderungen klar umschrieben. Darin wird auch auf die Bestimmungen der Fremd- und Inhaltsstoffverordnung und auf diejenigen der Hygieneverordnung verwiesen. Diese Rahmenbedingungen und die damit verbundenen permanenten Qualitätskontrollen garantieren die einwandfreie Versorgung mit Trinkwasser. Es kommt darum auch sehr selten vor, dass ein Reservoir oder gar eine Quelle verschmutzt wird. Meist wird eine Panne entdeckt, bevor grösserer Schaden entsteht. Im Schadensfall wird der betroffenen Bevölkerung schlagartig bewusst, mit wie viel Annehmlichkeit unsere heutige Wasserversorgung verbunden ist. Und auch wie gross unser täglicher Wasserverbrauch ist, merkt man spätestens beim Wasserholen am Zisternenwagen. In der Schweiz werden im Durchschnitt 400 Liter Wasser pro Einwohner und Tag verbraucht, davon 162 Liter alleine im Haushalt. Die jährliche Fördermenge in der Schweiz beträgt 1,1 Milliarden Kubikmeter, eine Menge, die annähernd dem Volumen des Bielersees entspricht. Rund 3 000 Wasserversorgungen und mehr als 2 400 Vollzeit- und 3 000 Teilzeitangestellte arbeiten für die Wasserversorgung. Wasser bedeutet aber auch viel Kraft. Das Sprichwort «Steter Tropfen höhlt den Stein» kommt nicht von ungefähr. So liegt es auf der Hand, dass sowohl Wasserleitungen als auch Reservoire alleine durch den Gebrauch abgenutzt und darum periodisch saniert werden müssen. Diese Arbeiten werden in der Regel durch spezialisierte Firmen durchgeführt.Trinkwasser-Reservoire haben in der Wasserversorgung besondere Bedeutung: Wasser wird dort sozusagen «zwischengelagert», um Verbrauchsspitzen aufzufangen. Spezielle Vorrichtungen sorgen dafür, dass das Trinkwasser permanent umgewälzt wird. Dadurch wird die Wasserqualität im ganzen Reservoir gleich bleibend gehalten. Alleine dieser Vorgang beansprucht die Mörtelschicht an Wänden und Boden der Wasserkammern enorm. Diese sind auf der nassen Seite mit einem Dichtungsmörtel ausgekleidet. Dadurch wird zusätzlich zur Betonkonstruktion eine weitere wasserdichte Schicht aufgebaut. Geeignete Mörtel behindern auch das Eindringen von chemisch reaktiven Ionen. Da durch werden Reaktionen verhindert, die zum Abbau der zementösen Bestandteile führen. Jeder auf Zementbasis hergestellte Baustoff enthält nach der Aushärtung freies Calciumhydroxid. Unter dem Einfluss von elektrischen Feldern wandern die negativen Bikarbonat-Ionen zur Anode und dringen deshalb in die Mörtelfläche ein. Die Ionen reagieren zuerst mit dem Calciumhydroxid der zementösen Beschichtung. So entsteht von der Oberfläche her eine beschleunigte Karbonisation des Zementbaustoffes. Das Calciumhydroxid wird abgebaut. Die Geschwindigkeit des Abbaus ist sehr stark abhängig von der Dichtigkeit des Mörtels. Je höher diese ist, desto langsamer ist der Fortschritt der Karbonisation. Sobald das Calciumcarbonat abgebaut ist, wird der Zementstein des Mörtels angegriffen. Es entstehen örtlich weiche Stellen. Die permanente Wasserumwälzung beschleunigt diesen Prozess und sorgt zudem für eine starke mechanische Belastung. Bei einer Sanierung werden in der Regel die alten Mörtel mechanisch und mit Wasserhöchstdruck abgetragen. Die Tragkonstruktion wird wo nötig entkarbonisiert und saniert bzw. wieder aufgebaut. Auch die Statik wird überprüft. Danach wird der Untergrund gereinigt. Verschmutzungen, Zementhaut werden mit Wasserhöchstdruck entfernt. Die so vorbereitete Tragkonstruktion wird nun mit Wasser getränkt, bis die Kapillarporen gesättigt sind. Eine erste Schicht Spezialmörtel wird nun im Nassspritzverfahren oder von Hand mit der Zahntraufel aufgetragen. Eine zweite Schicht Mörtel wird aufgebracht, sobald die erste Schicht angezogen hat. Die Oberfläche wird mit einer Stahltraufel geglättet. Dass solche Arbeiten mit grösster Sorgfalt ausgeführt werden müssen, versteht sich von selbst. Erst kürzlich wurden die beiden im Gebiet Bröggen liegenden Reservoire – Fassungsvermögen von total 3 300 m3 Trinkwasser – gemeinsam von der Stadt Schlieren und der Gemeinde Urdorf saniert. Die Sanierungsarbeiten wurden der Firma Locher AG Zürich übertragen, die im Bereich Sanierung und Erhaltung von anspruchsvollen Bauwerken übereinen hervorragenden Ruf verfügt. Datum: | 29. 10. 2001 | Quelle: | pte | Autor: | Herbert Rusterholz |
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