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Weltmeere nicht länger mit TBT vergiften

Weltmeere nicht länger mit TBT vergiften 
Neues WWF-Projekt testet umweltverträgliche Anstriche für die Großschifffahrt 
(ots) Das hochgiftige TBT, das in vielen Speisefischen und anderen Meerestieren nachgewiesen wurde, muss für die gesamte Großschifffahrt verboten werden. Der WWF startet jetzt deshalb mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zusammen mit Farbfirmen, Reedereien und Schiffseignern ein neues Projekt, um giftfreie Farben in der Großschifffahrt zu testen: Biozidfreie Farben werden als Teststreifen oder Komplettanstrich auf die Rümpfe von 25 Schiffen aufgetragen, und ihre Wirksamkeit wird wissenschaftlich untersucht. Ziel des Projektes ist es, TBT und andere giftige Biozide in der Großschifffahrt möglichst schnell durch umweltverträgliche Anstriche zu ersetzen. Nächste Woche tagt in London der Umweltrat der Weltschifffahrtsorganisation (IMO), um das rechtliche Instrument zur Durchsetzung des TBT-Verbots ab 2003 auszuarbeiten. Der WWF fordert alle Staaten der IMO auf, diesen Prozess so voranzutreiben, dass das TBT-Verbot fristgerecht in Kraft treten kann. 
 
"Wir brauchen wirksame umweltverträgliche Alternativen, damit TBT und andere giftige Biozide in der Großschifffahrt nicht länger verwendet werden. Nur so können Meerestiere vor der weiteren Vergiftung durch TBT bewahrt werden", sagte WWF-Geschäftsführer Dr. Georg Schwede. "Das Gift TBT hat bereits alle Meerestiere bis hinein in die Tiefsee erreicht und kann durch seine hormonelle Wirksamkeit zu Immun- und Fruchtbarkeitsstörungen führen. Auch viele Speisefische sind hoch belastet und könnten die Gesundheit von Menschen gefährden." 
 
An den Versuchen sind neben Container-, Kreuzfahrt- und Forschungsschiffen verschiedene Fährreedereien, Boote der Wasserschutzpolizei sowie eine Fregatte und ein Fischkutter beteiligt. Das Einsatzgebiet der Schiffe reicht von der Nord- und Ostsee, dem Mittelmeer, dem gesamten Atlantik bis zu den Polarregionen und deckt damit verschiedenste Regionen der Seeschifffahrt ab. 
 
Die Reederei Hamburg Süd stellt beispielsweise ihr 234 m langes und 35.300 BRT großes Containerschiff "Cap Roca" zur Verfügung, das regelmäßig von Europa nach Südamerika fährt. "Für uns gehören Umweltschutz und Schifffahrt zusammen", sagte Wolfram Hörnicke, Kapitän und Nautischer Inspektor bei Hamburg Süd. "Wir stehen mit unserer Flotte für fortschrittliche Umweltstandards und sind sehr interessiert an den biozidfreien Anstrichen." 
 
Das 3 Millionen Mark teure Projekt wird mit rund 1,2 Millionen Mark von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) gefördert. Für sie steht fest, so ihr Generalsekretär Fritz Brickwedde," dass alle erdenklichen Anstrengungen unternommen werden müssen, um potenzielle Gefährdungen durch TBT auszuschließen". Außerdem profitieren auch die norddeutschen Seehäfen von einer geringeren Belastung des Hafenschlicks, dessen Entsorgung zu regelrechten Notständen führe. Genauso klar sei allerdings auch, "dass an Antifoulinganstrichen kein Weg vorbei führt, da dieser erheblich zur Einsparung von Schiffsdiesel beiträgt." 
 
Um diesen Konflikt zu lösen und zur Verwendung von umweltverträglichen Alternativanstrichen als Bewuchsschutz für Schiffe zu finden, habe sich die Deutsche Bundesstiftung Umwelt entschlossen, dieses Projekt zu fördern. Gerade weil es sich um realitätsgetreue, praxisnahe Tests unter normalen Betriebsbelastungen der Schiffe handele, könnten die unterschiedlichen Beschichtungen gezielt und wirksam miteinander verglichen werden. Nur so bestehe aber auch eine Chance, dass Alternativen breit akzeptiert würden. 
 
Brickwedde: "Dieses Projekt kann ein Meilenstein werden für die dringend notwendige Entwicklung schadstofffreier Schiffsanstriche und ihre Umsetzung in die Praxis. Es steht für den Leitgedanken des vorsorgenden Umweltschutzes, den unsere Stiftung konsequent verfolgt". Mit weiteren 2,4 Millionen Mark unterstützt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt die Entwicklung innovativer Beschichtungssysteme im Schiffsbau durch die Firma Sehestedter Farben (Schleswig-Holstein), die Universität Rostock und die Firma Bioplan aus Groß Stove in Mecklenburg-Vorpommern sowie die Firma Colloid in Wiesbaden (Hessen).

 
Datum:10. 3. 2000
Quelle:WWF




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