Blauer Engel für Bodenbelags-Klebstoffe soll kommenDie in den Klebstoffen für Bodenbeläge enthaltenen organischen Lösemittel sowie Weichmacher und andere Inhaltsstoffe können Umwelt und Gesundheit belasten. Dies ist besonders problematisch, weil solche Kleber in Innenräumen eingesetzt und darüber hinaus sehr großflächig verarbeitet werden. Die Folgen können unter anderem Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen sowie als störend empfundene Geruchswahrnehmungen sein. Nach Ansicht des Umweltbundesamtes (UBA) lässt sich das Gesundheitsrisiko jedoch erheblich verringern: Inzwischen sind Klebstoffe für Bodenbeläge auf dem Markt, die als emissionsarm bezeichnet werden können. Diese Produkte sind bislang äußerlich nicht von herkömmlichen Dispersionsklebstoffen unterscheidbar. Eine bessere Information der Verbraucherinnen und Verbraucher ist also notwendig. Dies zeigen die Ergebnisse von Untersuchungen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) im Auftrag des UBA. Auf Basis dieser Untersuchungen wird für das Jahr 2003 ein neüs Umweltzeichen „Blaür Engel“ für emissionsarme Bodenbelagsklebstoffe angestrebt.
Der wissenschaftliche Entwurf einer Vergabegrundlage für den Blaün Engel wird im Frühjahr mit den beteiligten Kreisen diskutiert und der Jury Umweltzeichen zur Entscheidung vorgelegt.
Obwohl der Einsatz von Lösemitteln bei Bodenbelags-Klebstoffen in den vergangenen Jahren drastisch reduziert wurde, verbleiben gravierende Unterschiede bei Weichmachern und anderen hochsiedenden Bestandteilen. Die BAM hatte im Auftrag des UBA emissionsarme Klebstoffe und Bodenbeläge untersucht und damit eine Grundlage für die Bewertung emissionsarmer Klebstoffe für Bodenbeläge geschaffen. Das neü Konzept orientiert sich an dem vom Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) entwickelten Bewertungsschema, das von Wissenschaftlern und Vertretern verschiedener Bundes- und Länderbehörden zur Umsetzung des 1992 erlassenen Bauproduktengesetzes erarbeitet wurde. (Nähere Infos hierzu gibt es im Internet unter der Adresse <http://www.umweltbundesamt.de>). Ziel des AgBB ist eine einheitliche und nachvollziehbare gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten in Deutschland - besonders im Hinblick auf die Emissionen flüchtiger organischer Stoffe.
Die Klebstoffindustrie und die von ihr gegründete Gemeinschaft emissionskontrollierter Verlegewerkstoffe (GEV) waren an der Steürungsgruppe zum Forschungsvorhaben der BAM aktiv beteiligt, um gemeinsam die Entwicklung und Prüfung emissionsarmer Bodenbelags-Klebstoffe zu fördern. Die gute Zusammenarbeit wurde im Sommer vergangenen Jahres von der Klebstoffindustrie aufgekündigt, da sie nach eigenen Aussagen an einer Kennzeichnung ihrer Produkte mit dem Blaün Engel nicht interessiert ist.
Für eine Reihe von Produkten, aus denen gesundheits- und umweltschädliche Stoffe frei werden können, existiert derzeit bereits die Möglichkeit einer Auszeichnung mit dem Blaün Engel (weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse http://www.blaür-engel.de). So sind Parkett und Laminatböden, Möbel, Lacke und Dispersionswandfarben mit dem Blaün Engel erhältlich. Auch für Linoleum kann das Umweltzeichen seit kurzem beantragt werden. Damit ausgezeichnete Produkte sind derzeit allerdings noch nicht im Handel. Blaü Engel für weitere Produktgruppen, die die Innenraumluft möglichst wenig mit Emissionen belasten und damit ein gesundes Wohnen ermöglichen, sind geplant.