Das in der Richtlinie VDI 3492 beschriebene Verfahren ermöglicht die Bestimmung der Faserzahlkonzentration anorganischer faserförmiger Partikeln in der Innenraumluft bzw. in der Außenluft sowie deren Zuordnung zu bestimmten Faserklassen (Chrysotil, Amphibolasbest, Gips, sonstige anorganische Fasern). Die Faserzählung und -zuordnung erfolgt mit REM/EDXA (Rasterelektronenmikroskop/ energiedispersive Röntgenanalyse). Als Folge des Herstellungs- und Verwendungsverbots asbesthaltiger Produkte haben Messungen von Asbestfasern in der Außenluft zwischenzeitlich nur noch eine untergeordnete Bedeutung. Eine deutlich größere Bedeutung kommt den Messaufgaben zur Bestimmung von Faserkonzentrationen in der Luft von Innenräumen zu. Die Anwendung einer Vielfalt faserhaltiger Bauprodukte macht auch heute noch Innenraummessungen im Rahmen einer Bestandsaufnahme oder zur Feststellung gegebenenfalls notwendiger Sanierungsmaßnahmen bzw. zur Beurteilung von deren Erfolg erforderlich. Die einschlägigen Regelungen ("Asbest-Richtlinien", TRGS 519) stellen dabei hohe Anforderungen an die Messtechnik.
Die Anzahl von Messaufgaben zur Feststellung der Exposition gegenüber Asbestfasern in der Außen- bzw. Innenraumluft ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Dafür richtet sich das Interesse verstärkt auf andere Faserarten aus dem Spektrum der anorganischen Fasern, z.B. künstliche Mineralfasern (KMF), die in dieser Richtlinie deutlicher Berücksichtigung finden.
Um der Tendenz zur internationalen Vereinheitlichung in der Messtechnik Folge zu leisten und damit international vergleichbare Ergebnisse zu ermöglichen, wurden die Faserzählregeln der World Health Organization (WHO) übernommen.
Die neue Richtlinie VDI 3492 wird in ihrer endgültigen Version als Weißdruck die beiden bisher in der Richtlinienreihe VDI 3492 erschienenen Blätter 1 und 2 für Außenluft- bzw. Innenraummessungen ersetzen.