| | Umweltmediziner warnen vor Radon in WohnungenDie Wärmedämmung in vielen Wohnhäusern erhöhe das Krebsrisiko, weil die Konzentration des radioaktiven Gases Radon immer mehr zunehme. Das sagte ein Wissenschaftler anlässlich der 5. Internationalen Konferenz über natürliche Strahlung http://www.bfs.de/presse/aktuell.htm#konf, die in München stattfindet.
"Das radioaktive Edelgas Radon ist ein geogenes Gas", so der Innsbrucker Umweltmediziner Klaus Rhomberg zu pressetext.austria. Das bedeutet, dass dieses Gas im Erdreich entstehe und ausgase. In der Luft betrage die natürliche Radon Konzentration rund fünf Becquerel pro Kubikmeter. Zu einer erhöhten Radonbelastung komme es durch den verminderten Luftaustausch in den Wohnräumen. "In der Tiroler Gemeinde Umhausen tritt dieses Gas aus tausenden Meter tiefen Erdspalten an die Oberfläche. In dortigen Wohnhäusern gibt es eine Radonbelastung, die um Zehner-Potenzen höher liegt, als die Grenzwerte", so Rhomberg.
Hans Landfermann vom deutschen Bundesumweltministerium http://www.bmu.de erklärte, dass die Lungenkrebsrate ab einer Belastung von rund 250 Becquerel pro Kubikmeter steige. Es gebe Regionen in Deutschland, in denen Belastungen bis zu 1.000 Becquerel gemessen wurden. Schwedische Studien sprechen davon, dass bis zu 15 Prozent der Lungenkrebserkrankungen durch Radon entstehen. In Schweden haben die Menschen die hohe Radon-Belastung aber schon vor längerer Zeit erkannt, so Rhomberg. Man habe begonnen, Häuser auf Stelzen zu bauen.
"Unmittelbar hat die Wärmedämmung nichts mit der Radonbelastung zu tun. Das kommt vielmehr von der Hysterie der 70er Jahre die Wohnräume zur Dämmung hermetisch abzudichten. Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch die bis zu sechs Mal höhere Schimmelbelastung in Neubauten", so Rhomberg. Die hermetische Abriegelung sei baubiologisch unklug, da die Luftaustauschrate viel zu niedrig sei, meint der Wissenschaftler. Das gelte auch für die Formaldehyd-Belastung. Zwar sind Pressspannplatten weniger Formaldehyd-belastet, dennoch erhöht sich der Schadstoffbelastung, wenn jemand eine ganze Einrichtung aus diesen Materialien im Zimmer stehen hat.
Beim Kauf oder bei der Errichtung sei es in Österreich nicht üblich, die Schadstoffbelastung zu messen. In den USA gebe es keinen Verkauf von Wohnungen und Häusern ohne Radon-Messungen, sagte Landfermann. |