| | | | | | | Richtiges Lüften ist wichtige Voraussetzung für unser Wohlbefinden Warum Lüften? Die Güte unserer Atemluft, die wir zum Leben benötigen, spielt naturgemäß eine entscheidend wichtige Rolle für unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere gesamte Lebensqualität. Jeder wird uneingeschränkt bestätigen können, dass "Frische Luft" einen ungemein positiven Einfluss auf Körper, Geist und Seele ausüben kann. Nachdem sich die Gesamtsituation in der Außenluft durch immer wirkungsvollere Gesetze zum Schutz unserer Umwelt deutlich zum Besseren verändert hat, muss für den Innenraumbereich aus verschiedenen Gründen leider häufig eine gegenläufige Entwicklung festgestellt werden Immer "dichtere" Gebäude (Wärmeschutzverordnung!) lassen einen natürlichen Luftaustausch (z.B. durch undichte Fenster und Türen) in Gebäuden praktisch nicht mehr zu, und als Folge davon ist ein Ansteigen der Luftfeuchtigkeit, des Kohlendioxidgehaltes und der Konzentration von leichtflüchtigen Schadstoffen zu beobachten. Das kontrollierte, richtige Belüften von Räumen unterschiedlichster Nutzung ist ein wichtiger Faktor bei der Betrachtung sowohl wohnklimatischer wie auch bauphysikalischer oder schadstoffbezogener Fragestellungen. Durch eine ungenügende Lüftung können verschiedene Effekte auftreten, die sich höchst negativ auf die Raumluftqualität und in extremen Fällen sogar auf die Gebäudesubstanz auswirken können.
Innenräume und LuftfeuchtigkeitGenerell ist anzumerken, dass die Entfeuchtung der Innenraumluft den wichtigsten Grund für die Durchlüftung von Wohn,- Arbeits- und Lagerräumen darstellt, vor allem um das Risiko der Bildung von Kondenswasser an kalten Bauteilen zu minimieren. Der Behaglichkeitsbereich für Innenräume liegt bei etwa 35 % bis 65 % relativer Luftfeuchtigkeit. Unterhalb dieses Bereiches klagen Nutzer häufig über ein Kratzen im Hals, und bestimmte Viren und Bakterien finden hier sehr günstige Wachstums- und Lebensbedingungen vor. Über dem genannten Maximalwert wird das Innenraumklima meist als unangenehm "drückend" empfunden; er sollte jedoch vor allem aus bauphysikalischen Gründen nicht überschritten werden. dass auch in Wohnbereichen erstaunlich hohe Mengen von Feuchtigkeit ständig an die Raumluft abgegeben werden, macht folgende Aufstellung deutlich:
Feuchtigkeitsquelle | Abgegebene Wassermenge |
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Mensch, je nach Betätigung | 50 bis 200 g pro Stunde | Große Topfpflanze | 20 bis 30 g pro Stunde | Geschirrspüler | 150 bis 250 g pro Spülgang | Waschmaschine | 220 bis 400 g pro Waschgang | Kochen | 450 bis 1000 g pro Stunde | Wannenbad | ca. 1200 g pro Bad | Dusche | ca. 1600 g pro Duschbad | In einem Vier-Personen-Haushalt können je nach Intensität der Nutzung bis zu 15 kg Feuchtigkeit in 24 Stunden freigesetzt werden. Die Aufnahmefähigkeit der Luft für diese Feuchtigkeit ist wiederum sehr stark abhängig von der Lufttemperatur: ein Kubikmeter Luft von 25°C kann ca. 23 g Wasser aufnehmen, bei 20°C ca. 17 g, bei 15°C ca. 13 g. Winterliche Außenluft mit einer Temperatur von -10°C kann nur noch ca. 2 g Feuchtigkeit enthalten, ohne dass es zu Kondensationserscheinungen kommt. Das Feuchtwerden von Bauteilen ist jedoch aus verschiedenen Gründen unbedingt zu verhindern! Deshalb sollte beim Lüften die (zeitlich begrenzte) Absenkung der Innenraumtemperatur maximal 4 °C betragen, um das gefürchtete "Ausfallen" (Kondensieren) der Feuchtigkeit an kühlen Bauteilen wie Außenwänden, Fensterlaibungen oder versteckten Wärmebrücken zu vermeiden. Aus den vorgenannten Zusammenhängen geht hervor, dass zu hohe Luftfeuchtigkeit (neben Nässe aufgrund von Bauschäden) die Ursache für das insbesondere in gut gedämmten und "dichten" Neubauten anzutreffende Auftreten von Schimmelpilzen sein kann: Mit Kondenswasser durchfeuchtete Bauteile bieten den überall vorhandenen Flugsporen der Schimmelpilze einen idealen Nährboden für Auskeimung und Wachstum. Eine regelmäßige sachgerechte Durchlüftung von Innenräumen zur Reduzierung der Luftfeuchtigkeit ist deshalb häufig schon ausreichend, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen.
Problembereich SchadstoffeIn Gebäuden oder Gebäudeteilen, in welchen eine leichte und zeitlich begrenzte Belastung der Raumluft mit Schadstoffen wie Formaldehyd oder VOC (leichtflüchtige organische Verbindungen z. B. aus Farben und Klebern) ermittelt wurde, kann in gewissen Grenzen durch geeignete Lüftungsmaßnahmen eine Raumluftqualität erreicht werden, die eine Nutzung ohne Beeinträchtigung der Gesundheit oder des Wohlbefindens der Bewohner zulässt. Bei höheren oder permanenten Belastungen ist jedoch eine Sanierung der Emissionsquellen unvermeidbar.
Problembereich schlechte Luft:Wenn in Innenräumen die Luft als "verbraucht" empfunden wird, hat dies in erster Linie nichts mit dem Absinken der Sauerstoffkonzentration zu tun. Bereits seit über 100 Jahren weiß man, dass neben Tabakrauch und verschiedensten Gerüchen vielmehr das Ansteigen des Anteils an Kohlendioxid verantwortlich ist für stickige Luft, für Ermüdungserscheinungen und Konzentrationsschwäche bei den Nutzern. Kohlendioxid ist ein farb- und geruchloses Gas ("Treibhausgas"), das bei Stoffwechselprozessen fast aller Organismen entsteht und beim Menschen hauptsächlich über die Atmung ausgeschieden wird. Dabei gibt ein Erwachsener je nach körperlicher Betätigung zwischen 10 und 80 Liter CO2 pro Stunde an die Umgebungsluft ab. In der Praxis stellen Kohlendioxid, "Qualm und Mief" jedoch kein nennenswertes Problem für die Raumluftqualität dar; sie können kurzfristig und ohne besonderen Aufwand in die Außenluft entsorgt werden.
Wann Lüften?Eine regelmäßige Belüftung von Räumen ist somit aus unterschiedlichsten Gründen und unabhängig von der Gebäudenutzung und -beschaffenheit unabdingbare Voraussetzung für ein gutes Wohn- und Arbeitsklima. Grundsätzlich sollte in Wohnräumen (sinngemäß auch in Arbeitsräumen) mindestens viermal täglich für einen möglichst vollständigen Luftwechsel gesorgt werden:
- morgens nach dem Aufstehen
(Abführen von in der Nacht durch Personen, Zimmerpflanzen etc. angefallener Feuchte und CO2) - Mittags
(Abführen von Wasserdampf und CO2 aus Luftbefeuchtern, Wäschetrocknern, Pflanzen, Aquarien etc. und Restfeuchte aus Betten und Matratzen) - Abends
(Abführen von Wasserdampf und CO2 aus o. g. Quellen) - Vor dem Zubettgehen
(Abführen von Feuchtigkeit und CO2 aus Atmung, Kochen, Waschen, Hygiene) Ergänzend zu diesen regelmäßigen Lüftungen müssen kurzzeitige Spitzenkonzentrationen von Wasserdampf, wie sie z.B. durch Baden oder Duschen entstehen, unverzüglich ins Freie abgeführt werden. Eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in der gesamten Wohnung z. B. durch Öffnen der Badezimmertür nach dem Duschen sollte unbedingt vermieden werden.
Wie Lüften?Die einfachste Art des Luftaustausches ist das Öffnen der Fenster, wobei ein vollständiger Luftaustausch erreicht werden sollte. Dieser ist am besten durch das sog. Querlüften (Öffnen von gegenüberliegenden Fenstern eines Raumes oder Gebäudeteils) zu bewerkstelligen. Bei dieser Lüftungsart ist nicht nur eine sehr kurze Lüftungsdauer möglich, aufgrund des entstehenden Durchzuges wird auch stehende Luft in Nischen und Ecken abgezogen. Eine Dauerbelüftung von Innenräumen durch permanentes Öffnen von Kippflügeln ist dagegen nur zu empfehlen, wenn jahreszeitlich bedingt Außen- und Innenluftbedingungen sehr ähnlich sind (Energieverluste!) und die Außenluftfeuchtigkeit nicht zu hoch ist. Die erforderliche Belüftungsdauer ist abhängig von der Belüftungsart und von der Jahreszeit; je niedriger die Außenlufttemperatur im Vergleich zur Raumtemperatur liegt, desto kürzer kann die Lüftungsdauer gewählt werden, weil die relativ kalte Außenluft bei der Erwärmung im Raum eine entsprechend große Menge Feuchtigkeit aufnimmt, die beim nächsten Luftwechsel nach außen "entsorgt" wird. Bei sehr tiefen Außentemperaturen (unter ca -8 °C ist jedoch darauf zu achten, dass keine zu starke Abkühlung von Innenbauteilen erfolgt, da sich daran Kondenswasser bilden kann. In fensterlosen Räumen und Kellern, die über Lüftungsschächte zwangsentlüftet werden, ist streng darauf zu achten, dass die Abzugsöffnungen nicht verstellt werden. Eine Auswahl geeigneter und weniger geeigneter Lüftungsmethoden ist in folgender Tabelle aufgelistet:
Art der Lüftung | Minimale Lüftungsdauer für einen vollständigen Luftaustausch | Luftwechselrate pro Stunde | Querlüftung durch Öffnen gegenüberliegender Fenster | ca. 2 Minuten | ca. 30 | Vollständig geöffnetes Fenster | ca. 4 bis 8 Minuten | ca. 8 bis 15 | Gekippte Flügel gegenüberliegender Fenster | ca. 6 bis 15 Minuten | ca. 4 bis 10 | Gekippte Fensterflügel | ca. 30 bis 120 Minuten | ca. 0,5 bis 2 | Gekippte Fensterflügel, Rollläden geschlossen | ca. 1 bis 3 Stunden | ca.0,3 bis 1 | Fenster und Türen geschlossen | ca. 3 Stunden | ca. 0 bis 0,2 | Hinweis: Die Angaben in dieser Tabelle sind nur als Richtwerte zu betrachten. Lüftungsdauer und Luftwechselraten sind in hohem Maße abhängig insbesondere von Temperaturdifferenzen der Innen- und Außenluft, von Windverhältnissen und baulichen Gegebenheiten. Als Grundregel für ein wirkungsvolles Lüften gilt: - möglichst oft
- möglichst kurz
- möglichst kräftig (Querlüftung)
Lüften und Energiesparen: Einen akzeptablen Kompromiss zu finden zwischen einer ausreichenden Durchlüftung von Innenräumen bei gleichzeitiger Beachtung der Energiekostenminimierung ist sicher nicht immer einfach, da die Zusammenhänge sich sehr komplex darstellen. Wie aus den vorherigen Ausführungen erkennbar ist, bedeutet das Lüften von Innenräumen grundsätzlich nichts anderes als einen (teilweisen) Austausch der Innenraumluft gegen Außenluft. Dabei wird zwangsläufig warme Luft aus dem Gebäude und kalte Luft ins Gebäude befördert; diese Kaltluft muss mit einem nicht unerheblichen Energieaufwand wieder erwärmt werden. In Altbauten liegt der Anteil allein für Wärmeverluste durch Lüftung bei 25% bis 35% des Gesamtenergieverbrauches, in Neubauten (hier ist der Anteil der Wärmeverluste durch luftundurchlässige Bauteile wegen der besseren Dämmung relativ gering) sogar bei bis zu 65%. Das bedeutet beispielsweise für ein Einfamilienhaus mit ca. 120 m2 Wohnfläche einen jährlichen anteiligen Heizölverbrauch von ca. 900 bis 1000 Litern bei einer Luftwechselrate von 1, d.h. bei einem kompletten Luftwechsel pro Stunde. Bei einer Halbierung der Luftwechselrate (ein Luftwechsel in 2 Stunden, Wechselrate 0,5) sinken die anteiligen Energiekosten entsprechend auf etwa die Hälfte. Bei der Planung neuer Gebäude kann es deshalb durchaus sinnvoll sein, eine bedarfsorientiert geregelte Aktivlüftung (Lüftungsanlage, ggf. mit Wärmerückgewinnung) in die Konzeption aufzunehmen Nach heutigem Stand der Erkenntnisse ist in Wohnungen ein kompletter Luftwechsel alle 2 bis 3 Stunden (entspr. einer Luftwechselrate von 0,5 bis 0,3) bei üblicher Nutzung ausreichend. So wichtig eine gute Luftqualität für den Nutzer auch zweifellos ist- höhere Luftwechselraten sollten im Hinblick auf zu hohe Energieverluste vermieden werden.
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