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Ozonkiller als Pestizid weiter im Einsatz

Methylbromid-Ausstieg wird noch Jahre dauern

Das Giftgas Methylbromid, das als Ozonkiller gilt, sollte in diesem Jahr endgültig aus dem Verkehr gezogen werden. Darauf hatten sich die Industriestaaten bereits 1987 im so genannten Montreal Protokoll geeinigt. Allerdings wird es am 12. Dezember beim Treffen der Vertragsparteien in Dakar/Senegal wieder einen Kompromiss geben, denn die USA werden bis 2007 mehr als 6.500 Tonnen Methylbromid verwenden. Angeblich deshalb, weil es an Alternativen fehlt.

Viele Jahre lang wurde Methylbromid in der Begasung von Objekten und Waren insbesondere im landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt. Besonders die Erdbeer- und Tomatenproduzenten setzen auf die Substanz als effektives Pestizid. Seit 1987 hatten zahlreiche, der insgesamt 160 Vertragsparteien immer wieder um Verlängerungen und Ausnahmeregelungen für die Anwendung von Methylbromid ersucht. Darunter auch Australien und Japan. Allerdings erwarten Experten, dass die USA auch für das kommende Jahr wieder um Verlängerung ansuchen wird. Allein 2005 haben die USA mehr als alle anderen Staaten zusammen vom Pestizid verbraucht. Die Substanz gilt unter Chemikern als Ozonkiller.

"Das ist der erste ernste Versuch, um aus dem Vertrag auszusteigen", argumentiert David Doniger, Direktor vom Natural Resources Defense Council NRDC in Washington DC. Doniger bereitet gerade eine Klage gegen die US-Environmental Protection Agency wegen Nichteinwilligung in Teile des Abkommens vor, berichtet die Online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature http://www.nature.com. Hingegen argumentieren die Bauernorganisationen damit, dass die wertvollen Ernten den Gebrauch von Methylbromid rechtfertigen. Ein perfektes Substitut fehle bis jetzt, meint James Elkins, Physiker am NOAA-Center in Boulder/Colorado. "Umgekehrt könnten wir eine Umkehrung der gewünschten Treibhausgas-Emissionen gut gebrauchen", gibt der Experte zu bedenken. Methylbromin ist ein um 45 Mal stärkeres Treibhausgas als Chlor (Fluorchlorkohlenwasserstoffe FCKW und perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC)) verbleibt allerdings nur ein Jahr in der Atmosphäre. Die FCKW bleiben allerdings zwischen 50 und 100 Jahre lang dort.

"Methylbromid ist ein amerikanisches Problem", erklärt der Chemiker Herwig Schuster von Greenpeace Österreich http://www.greenpeace.at im pressetext-Interview. Für Europa habe diese Substanz kaum Relevanz. Das stimme, denn in Österreich werde die erlaubte Menge bei weitem unterschritten, erklärt Paul Krajnik vom österreichischen Lebensministerium http://www.lebensministerium.at gegenüber pressetext. Krajnik ist österreichischer Delegationsleiter beim Treffen in Dakar. "Alternativen zu Methylbromid gibt es allerdings schon. Das große Problem bei der Einführung dieser Alternativen ist die komplizierte Anwendung der neuen Substanzen", so der Fachmann. Die gute alte Methode des Wechselfeldanbaus reduziere bereits die Zahl der Schädlinge räumt Krajnik ein. Ein problematischer Punkt sei allerdings die langwierige Zulassung bei den US-Behörden.

Krajnik betont, dass seitens der EU über Alternativen schon lange diskutiert werde, "einmal jährlich gibt es einen Workshop zu dem Thema." Zudem sei nämlich Methylbromid auch noch grundwasserschädlich. Der Experte betont abschließend im pressetext-Interview, dass die EU in Dakar jedenfalls Druck auf die USA ausüben werde, um einen raschen Ausstieg zu fordern.

Datum:09.12.2005
Quelle:PTE
Autor:PTE

 




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