| | "Normale" Luftschadstoffe sind ernstzunehmende Todesursache Sechs Prozent der Todesfälle in drei untersuchten Ländern seien direkt auf die Schadstoffe zurück zu führen, die Hälfte davon auf Autoabgase, schreibt Nino Künzli von der Universität Basel im britischen Medizinjournal "Lancet". Künzli und Kollegen hatten in Frankreich, Österreich und der Schweiz die Menge an Luftteilchen mit weniger als einem zehn Millionstel Meter Durchmesser gemessen und sie in Beziehung zu Krankheits- und Sterbefällen gesetzt.
Autoabgase führen Künzli zufolge in diesen Ländern zu rund 20.000 Todesfällen jährlich. Zudem verursachten sie mehr als 25.000 Fälle chronischer Bronchitis bei Erwachsenen, knapp 300.000 Bronchitis- Erkrankungen bei Kindern, mehr als einer halbe Million Asthma-Anfälle und insgesamt mehr als 16 Millionen Tage mit eingeschränkter Arbeitsfähigkeit pro Jahr. "Obwohl das individuelle Gesundheitsrisiko durch Luftschadstoffe klein ist, sind die Auswirkungen auf die Volksgesundheit beträchtlich", schreibt Künzli. Diese Ergebnisse sollten die öffentliche Aufmerksamkeit auf die eigentlichen Kosten der Luftverschmutzung lenken, heißt es in einem "Lancet"-Kommentar.
Daten auf Deutschland übertragbar? Nach Auskunft des Umweltbundesamtes (Berlin) ist umstritten, ob die Daten auf Deutschland übertragbar sind. "Die Zahlen klingen jedoch plausibel und decken sich mit ähnlichen Studien der vergangenen Jahre für die Schweiz und die USA", sagte UBA-Sprecher Thomas Hagbeck. Vergleichbare Untersuchungen für Deutschland gebe es nicht. Die gemessenen Partikel, PM10 genannt, werden mit zahlreichen Krankheiten in Verbindung gebracht. Sie können bis in die Lungenbläschen vordringen und werden daraus nur sehr langsam wieder entfernt. An ihnen haften meist Schadstoffe, die so in den Körper gelangen können. Datum: | 4. 8. 2000 | Quelle: | dpa/stern |
|