| | Antibakterielle Spülmittel Spülmittel mit antibakteriellen Substanzen, Reiniger mit Desinfektionsmitteln oder spezielles Hygienetoilettenpapier - Reinigungsmittel mit besonderen Zusätzen werden derzeit stark beworben. Doch viele dieser Anreicherungen sind nach Ansicht von Experten sinnlos oder sogar ungesund. „Antibakterielle Zusatzstoffe in Haushaltsreinigern sind absolut nicht notwendig. Mir sind auch keine Infektionsvorfälle bekannt, die Anlass geben würden, über derartige Maßnahmen nachzudenken“, sagt der Direktor des Hygiene-Instituts der Freien Universität Berlin, Prof. Henning Rüden. Auch die Stiftung Warentest weist daraufhin, dass die in privaten Haushalten zu findenden Keime kein besonderes Risiko für die Gesundheit darstellen. Hauptursachen von Lebensmittelinfektionen sind laut Stiftung vorrangig bereits mit Krankheitserregern behaftete oder verdorbene Lebensmittel. Normales Händewaschen reiche, um die Keime zu entfernen. Wischlappen sollten regelmäßig durchtrocknen, gewechselt oder in der Maschine gewaschen werden. Fragwürdig an antibakteriellen Spülmitteln sei weiter, ob überhaupt die für den versprochenen Effekt notwendige Konzentration erreicht werde, erläutert der Hygieneexperte. Für einige Desinfektionsstoffe seien zudem genau festgelegte Einwirkzeiten nötig, die selten eingehalten würden. Einige Mittel wie etwa Natriumhypochlorit - oft in so genannten „Aktivreinigern“ - seien für die Haut sehr aggressiv und könnten zudem Allergien auslösen. Auch im Sanitärbereich bestünde bei normalem Verhalten wie Händewaschen nach dem Toilettengang keine erhöhte Infektionsgefahr, betont Rüden. Ganz im Gegenteil: So können beispielsweise bei Toilettenpapier mit antibakteriellen Zusätzen die Inhaltsstoffe bei kleinen Wunden am After in den Körper gelangen. „Mehr als 99,9 Prozent der uns im Haushalt umgebenden Mikroorganismen sind unter normalen Umständen nicht krankmachend, sondern sogar für die Gesundheit wichtig“, betont Rüden. So seien viele für eine gesunde Hautflora unerlässlich.
Datum: | 23. 6. 2000 | Quelle: | MD Verlag |
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