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Blei im Trinkwasser - Stadt muss zahlen

In Klagenfurt (Österreich) hat eine Bleigeschädigte einen Teilerfolg bei ihrer Klage gegen die Stadt erreicht. Das berichtete die "Kleine Zeitung" (Kärnten) am 04.10.2000.
Im Wasser der Geschädigten hat ein Amts-Chemiker eine Bleikonzentration von 200 Mikrogramm pro Liter (µg/l) gemessen (zum Vergleich: österr. Grenzwert 50, deutscher Grenzwert 40, ab November 2000 nur noch 10 µg/l).
Ärzte stellten eine chronische Bleivergiftung fest, Frau Reauz (55) leidet unter Kopfschmerzen, Anämie, Schäden der Blutgefäße im Magen-Darm-Bereich und an der Leber. 1986 erlitt sie einen Schlaganfall, 1993 einen Herzinfarkt. Seit 1994 weiß die Frau, dass ihr ganzer Körper befallen ist.
Das Problem in dem Prozess war für die Klägerin, die Herkunft der Beschwerden zweifelsfrei auf das Blei im Trinkwasser zurückzuführen. Dies ist bei Prozessen, die Schäden durch Umweltgifte betreffen, immer der Streitpunkt, und wegen des ausstehenden (weil unmöglichen) Beweises geht der Kläger allzu oft leer aus.
In Klagenfurt jedoch beschied ein gerichtlich bestellter Gutachter, dass die Beschwerden "mit 80prozentiger Wahrscheinlichkeit" auf die Bleibelastung zurückgehen.
Der Richter bemerkte daraufhin, "bei 80 Prozent Wahrscheinlichkeit muss ich dem Klagebegehren stattgeben. Da kann ich nicht anders". Er räumte der Stadt Feldkirchen jedoch die Möglichkeit ein, bis zur Ausfertigung des Urteils ("Das wird noch im Oktober der Fall sein") einen "akzeptablen Vergleich" anzubieten.

Dieser Fall ist bemerkenswert, weil Prozesse dieser Art meist verloren werden. Auch in der Bundesrepublik Deutschland gibt es in einigen Stadtnetzen noch Bleirohre, das Thema wird jedoch möglichst "flach gehalten".

Die "Kleine Zeitung" ergänzte am 6.10., dass in Kärnten 13.000 Haushalte "verbleites" Wasser erhalten. Für den Austausch der insgesamt 500 Bleirohre gäbe es kein spezielles Programm, nur bei technisch notwendigen Reparaturen würden die Rohre gegen neue Wasserleitungen ausgetauscht.
 

 

Datum:4. 10. 2000
Quelle:Kleine Zeitung
Autor:Eckart Willer / enius
 

 

 




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