| | Mehr Wohnzimmer-Qualität in Schlafzimmern Schlafräume mit dem Charme einer Kühltruhe sind out. Tagsüber lüften, um nachts fröstelnd schnell unter der Bettdecke zu verschwinden und einzuschlafen - diese Vorstellung haben nur noch wenige von ihrem Schlafraum. Stattdessen soll er immer mehr Lebens- und Wohnraum sein: Im Bett wird gefrühstückt, ferngesehen, gelesen oder Musik gehört. Diese Entwicklung gelte nicht nur für Appartements, bei denen der Schlafplatz oft in den Wohnbereich integriert ist, sondern auch für größere Wohnungen, so der Verband der Deutschen Möbelindustrie.
Mitunter wird die Einrichtung von Schlafzimmern noch immer stiefmütterlich behandelt. Doch sie ist wichtig, da diese maßgeblich zu einer erholsamen Nachtruhe beiträgt. Eine wesentliche Rolle spielen bei der Ausstattung auch textile Dekorationen, die eine behagliche Atmosphäre schaffen können. Stoffe geben dem Schlafbereich eine angenehme Ausstrahlung, die beruhigt und somit das Einschlafen fördert. Zudem wirken Dekostoffe vor Fenstern und Wänden schallisolierend, das gilt sowohl für Lärm von draußen wie auch für die Geräuschkulisse innerhalb des Hauses.
Bei der Auswahl der Stoffe sollten "ruhige" Farben und Dessins bevorzugt werden, beispielsweise Naturtöne oder Pastellfarben. Als Muster sind geometrische, beziehungsweise gleichmäßige Motive empfehlenswerter als asymmetrische Designs. Sehr harmonisch können Schlafzimmer durch identische Stoffmotive für Tagesdecken und Fenstergewänder gestaltet werden. Bei der Wahl der Stoffe sollte aber auch Wert auf schadstofffreie Textilien gelegt werden. Öko-Label wie z. B. "Schadstoffgeprüft nach Öko-Tex Standard 100" helfen dabei.
Die neuen Relax- und Schlafplätze werden mit weich gepolsterten hohen Kopfteilen angeboten, die geneigt werden können. Auch gibt es angehängte Kissen und Nackenrollen sowie paraventartige Lösungen. Nicht selten ist die Bettwäsche - gerade bei den aktuellen Entwürfen der Trendsetter - Bestandteil des Gesamtentwurfs. Manches neue Bett sieht dadurch wie ein Riesensofa aus. Viele Bettrahmen sind weich gerundet, schlank geschwungene Kopfteile und kleine Ablagetische können angehängt werden. Selbst das klassische Bett hat ein neues Outfit bekommen: in Shaker-Manier, mit Sprossen oder Gurtgeflecht oder hohem hölzernen Kopf- und Fußteil wie zu Großmutters Zeiten. Des Weiteren kommen neben Himmelbetten auch Korbbetten gut an.
Bei der Ausstattung der Schlafzimmer wird weiterhin stark auf Gesundheit und Natürlichkeit gesetzt. "Der gesunde Mensch braucht ein gesundes Bett", fasst der Verband der Deutschen Möbelindustrie seine Philosophie zusammen. Viele Hersteller gehen auch zunehmend auf die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen ein. So gibt es unter anderem Seniorenbetten, Betten für besonders große Menschen und stufenlos verstellbare Betthöhen. Für viele sei das flexible Bett, das in Sitzposition gestellt werden kann, zum liebsten Fernseh- und Leseplatz geworden. Neben komfortablen Matratzen stoßen so genannte Schlafsysteme zunehmend auf Interesse. Hierbei sind die Funktionen Federung und Polsterung getrennt. Lamellenroste auf Latexfederkern mit 13 Zentimeter starkem Federweg ermöglichen auch Schwergewichtigen das Weichschlafen.
Der Trend zum Schlafzimmer mit Wohnraum-Qualität spiegelt sich auch in den neuen Kleiderschränken wider: Regalelemente bieten Platz für TV, Hifi und Video. Neben dem wohnlichen Outfit der Schränke legen immer mehr Hersteller auch Wert auf Funktionalität. So sind die vielen Schrankelemente nicht nur mit Einlegeböden und Kleiderstangen ausgestattet, sondern mit einem praktischen Innenleben, das Ordnung schaffen hilft. Angeboten werden hier Schubkästen, Krawattenhalter, Drahtkörbe, Kleiderlifte, Innenspiegel, Wäschesäcke und schwenkbare Hosenhalter sowie ausklappbare Trittleitern. Komplettiert werden kann die Schlafzimmereinrichtung mit passenden Beimöbeln. Die Angebotspalette reicht von klassischen Nachttischen über Kommoden bis hin zum Sekretär. Datum: | 2. 10. 2000 | Quelle: | Leipziger Volkszeitung / Stephanie Hoenig |
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