| | Es geht also doch: Luxusliner ganz ohne TBT Im diesem Herbst wird sie ausgedockt und ihrem Element übergeben - die "Radiance of the Seas". Die Reederei verlangte ausdrücklich eine Außenbeschichtung, die Meeresorganismen wie Algen, Muscheln oder Seepocken fernhält, jedoch geringere Umweltbelastungen als sonst üblich mit sich bringt. Das ist nicht selbstverständlich. Der Luxusliner würde durch die "blinden Passagiere" innerhalb von sechs Monaten um 1.500 Tonnen an Gewicht zunehmen. Erhöhter Reibungswiderstand, größerer Kraftstoffverbrauch und damit erheblich mehr Emissionen wären die Folgen. Bisher setzt man gegen die ungebetenen Gäste - das sogenannte Fouling (engl.: Bewuchs) - in der Regel ebenso effiziente wie giftige Anstriche mit Tributylzinn (TBT) ein. Für die unter Wasser befindliche Fläche des Rumpfes wird bei der "Radiance of the Seas" dagegen ein teurerer, jedoch weniger umweltschädlicher Anstrich mit Kupferoxid verwendet. Immerhin 10.000 Liter werden davon benötigt.
Da Kupferoxid zwar deutlich weniger umweltschädlich, aber auch nicht unbedenklich ist, betrachtet die Werft diese Lösung nur als Zwischenschritt. Sie ist bestrebt, in Zusammenarbeit mit den Farbenherstellern Antihaftbeschichtungen zu entwickeln, die beides sind: gänzlich ungiftig und wirksam. Vielversprechend erscheinen Silikonanstriche, die mit ihrer extrem glatten Oberfläche das Anhaften von Meeresorganismen verhindern. Sie sind jedoch schwer zu verarbeiten und kosten erheblich mehr.
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