| | Es geht auch ohne Laubsauger und -bläser Gestank und Lärm nerven und schädigen die GesundheitIm Herbst knattern sie wieder an jeder Ecke fröhlich vor sich hin: die Laubsauger und Laubblasgeräte. Die praktischen Zweitakter spalten jedoch die Meinungen - der eine mag's, weil es so praktisch ist und schnell geht, der andere fühlt sich vom Lärm und Gestank gestört. Auch das Umweltbundesamt (UBA) sowie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) vertreten dazu eine eigene Meinung: Sie empfehlen, auf solche Geräte zu verzichten. Sie beeinträchtigen die Natur, schädigen die Gesundheit durch Gestank und Lärm und verbrauchen Energie. Das Laub erfüllt wichtige ökologische Funktionen, ist Lebensraum und Nahrung für Klein- und Bodenlebewesen und wichtiges Glied im Stoffkreislauf des Bodens. - Insbesondere in privaten Gärten sollte auf eine Beseitigung der Streu auf Beeten, unter Sträuchern und Büschen verzichtet werden.
- Auf befestigten Flächen reichen Besen und Rechen zur Laubbeseitigung aus.
- Auch an die Städte und Gemeinden appellieren UBA und BfN, möglichst auf die lärmenden und stinkenden Geräte zu verzichten.
Einige Kommunen und private Reinigungsfirmen setzen aus logistischen Gründen besonders große Geräte ein. Ist ein solcher Einsatz unabdingbar, sollten zumindest lärm- und abgasreduzierte Modelle benutzt werden. Für alle eingesetzten Geräte gilt: Der Schallemissionspegel darf nicht oberhalb von 96 dB(A), also über dem von Rasenmähern liegen. Es sollten Vier-Takt-Motoren zum Einsatz kommen, die mindestens die Schadstoffnormen der kalifornischen Umweltbehörde, CARB, erfüllen. Zur Zeit wird speziell für Profi-Geräte die Vergabe des Umweltzeichens "Blauer Engel" für besonders lärm- und emissionsarme Modelle geprüft. Grundsätzlich bleiben aber die Bedenken gegen den Einsatz von Laubsaugern und Laubblasgeräten bestehen, auch wenn sie dereinst einen blauen Engel tragen sollten. Werden diese Geräte auf unversiegelten Flächen eingesetzt, sind negative ökologische Effekte für die betroffenen Flächen zu erwarten. Deshalb appellierte der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge an die Kommunen: "Verzichten Sie auf den Einsatz von Laubsaugern und Laubblasgeräten - vor allem auf den Grünflächen und in Parks." Durch den Laubfall entsteht frische Streu. Die Streuschicht ist wichtig für die Bodengesundheit und Hauptlebensraum für viele Bodenorganismen. Der Einsatz von Laubsaugern stört empfindlich das ökologische Gleichgewicht der betroffenen Böden. Die Humusbildung wird durch Entzug der Streu und Vernichtung von Bodenlebewesen gemindert. Vor diesem Hintergrund betrachten UBA und BfN den Einsatz dieser Geräte in privaten Gärten mit Sorge. Oft werde im Herbst das "Gross-Reine-Machen" im Garten übertrieben.
Datum: | 8. 11. 2000 | Quelle: | aid / uba / bfn / enius | Autor: | Eckart Willer / enius |
|