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Berufskrankheiten oft durch Schadstoffe verursacht

Die Berufsgenossenschaften, die gesetzlichen Arbeitsschutz-Versicherer der Arbeitnehmer, erbringen ihre Leistungen auf Rechnung der Arbeitgeber. Sie haben aufgrund ihrer Tätigkeit einen sehr guten Überblick über die gefährlichsten Berufe, die wichtigsten Schadstoffe - und stets die aktuellsten Zahlen.
dass die Berufsgenossenschaften dabei oft nicht sehr beliebt sind, weil sie prüfen, prüfen, prüfen, bevor sie zahlen (zum Beispiel eine Invalidenrente), liegt in der Natur der Sache. Es ist nun einmal nicht jede chronische Erkrankung, die bei einem Arbeitnehmer auftritt, auf das berufliche Umfeld zurückzuführen. Bei Arbeitsunfällen ist die Sachlage da meist schon eindeutiger.
Zu etwa dreißig Prozent werden die Untersuchungen zugunsten des Erkrankten abgeschlossen.

67 Positionen umfasst die offizielle "Berufskrankheitenverordnung" der Bundesregierung. Dazu gehören Erkrankungen durch Blei, Quecksilber, Cadmium, Chrom, Kohlenmonoxid, Benzol, Fluor und Salpetersäure. Ferner Erkrankungen der Sehnenscheiden, des Meniskus sowie vibrationsbedingte Durchblutungsstörungen, Lärmschwerhörigkeit, Silikose und Asbestose.

Folgende Zahlen liefern die Berufsgenossenschaften in einer aktuellen Analyse:

Berufskrankheit Nummer 1: Hauterkrankungen

Sie sind mit einem Drittel die häufigste Berufskrankheit in der gewerblichen Wirtschaft. Beispiele sind Bäcker, die auf Inhaltstoffe ihrer Backmischungen allergisch werden, und Angestellte im Gesundheitswesen, die auf Latexhandschuhe und Desinfektionsmittel eine Überempfindlichkeit entwickeln.

Berufskrankheit Nummer 2: Lärmschwerhörigkeit

Ein Viertel der Berufserkrankten sind lärmschwerhörig. Etwa vier Millionen sind am Arbeitsplatz durch Lärm gefährdet. Wird am Arbeitsplatz ein Lärmpegel von 85 Dezibel überschritten, so muss der Arbeitgeber seinen Beschäftigten Gehörschutz zur Verfügung stellen. 85 Dezibel entsprechen etwa dem Lärm eines Lastwagens in fünf Meter Distanz; es droht eine irreparable Lärmschwerhörigkeit, wenn kein Gehörschutz getragen wird. Erwiesen ist aber, dass nur jeder dritte Lärmgefährdete einen Gehörschutz trägt. Auch in Büros droht Lärm, das Gehör zu schädigen. Angefangen beim Tastaturklappern, sind in vielen Büros Lärmverursacher wie laute Drucker und Kopiergeräte anzutreffen. Hier ist angezeigt, für diese Emittenten gesonderte Räume zu finden.

Berufskrankheit Nummer 3: Asbestose - mit steigender Tendenz!

Bemerkenswert ist, dass 14 % der Berufserkrankten an einer nachgewiesenen Asbestose leiden. 1999 starben gut 1000 Geschädigte an asbestverursachten Erkrankungen.  Asbest, früher ein allgegenwärtiger Arbeitsstoff, wurde vor 30 Jahren größtenteils verboten. Etwa Mitte der 1980er Jahre verschwanden die letzten asbesthaltigen Produkte vom Markt,  und seitdem werden Bauwerke mit Asbest eingehend überprüft und häufig nach gesetzlichen Richtlinien saniert. Die Arbeitsschutzvorschriften sind dabei so weit reichend, dass bei Abbrucharbeiten praktisch kein Asbestrisiko mehr besteht.
dass die Erkrankungen jetzt zunehmend auftreten, entdeckt werden und sogar besorgniserregend zunehmen, liegt an der "Latenzzeit" der Asbestose. Die Krankheit braucht lange Zeit, sich zu entwickeln. Dieser Vorgang setzt sich auch Jahrzehnte, nachdem die Belastung gestoppt wurde, fort. Zu befürchten sind daher für die nahe Zukunft viele weitere Fälle, möglicherweise mit weiter zunehmender Tendenz.
Ein schwacher Trost ist dabei, dass es sich eigentlich um "alte Fälle" handelt; heute ist es in Deutschland fast unmöglich, asbestbedingt zu erkranken. 

Die Asbestose ist eine der besterforschten und ältesten Berufskrankheiten. Andere schadstoffverursachte Leiden, zum Beispiel Nervenschäden durch Arbeit mit Lösemitteln, sind viel schwieriger zu beweisen, weil hier das Krankheitsbild unsicherer ist und auf viele Faktoren zurückgehen könnte. Hier sind die Kämpfe der Betroffenen mit den Berufsgenossenschaften oft langwierig und nicht immer von Erfolg gekrönt. So haben es zum Beispiel Tankwarte, die schwerste neurologische Störungen aufweisen, oft schwer, die täglichen Benzindämpfe für die Schäden verantwortlich zu machen. Hier ist eine erhebliche Dunkelziffer anzunehmen.
Nichtsdestotrotz haben sich die Arbeitsbedingungen an den meisten Tankstellen insofern verbessert, als die aus dem Tank entweichenden Dämpfe gleich zurückgeführt werden.

Informationen über die Leistungen von Berufsgenossenschaften finden Sie hier.


 
Datum:21. 11. 2000
Quelle:Hauptverband der Berusgenossenschaften HVBG / enius
Autor:Eckart Willer / enius




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