| | Heimtückischer Krempling Sein Name erinnert an einen alten Hut, doch der Kahle Krempling (paxillus involutus) ist ein einheimischer Pilz und zwar einer mit tückischen Giften. In älteren Pilzbüchern findet man ihn noch gelegentlich als Speisepilz ausgewiesen, diese Einschätzung ist aber schon längst widerlegt. Anlass für aktuelle Warnungen durch Mediziner ist die in jüngster Zeit steigende Zahl von Vergiftungen durch den Kahlen Krempling. Allein in Nürnberg mussten in diesem Jahr bereits vier Patienten mit lebensbedrohlichen Symptomen behandelt werden. Schon immer bekannt war, dass der roh gegessene Pilz massive Übelkeit und Erbrechen auslöst. Die dafür verantwortlichen Giftstoffe werden jedoch bei längerem Kochen oder Braten zerstört. Selbst in gekochtem Zustand enthält der Kahle Krempling aber noch bestimmte Eiweiße, die besonders tückisch sind: sie können schwere allergische Reaktionen auslösen. Während einmaliger "Genuss" möglicherweise noch ohne spürbare Folgen bleibt, können nach wiederholtem Verzehr plötzlich Blutzerfall und Nierenversagen auftreten, an denen der Patient innerhalb weniger Tage sterben kann. Je häufiger und je mehr man von ihm isst, desto eher bekommt man dieses sogenannte Paxillus-Syndrom. Der Kahle Krempling ist ockerbraun oder rötlich-ocker und wächst in Wäldern und Parkanlagen. Er reagiert auf Druck sofort mit rascher rotbrauner Verfärbung. Die Lamellen sind auffallend gedrängt, der Hut scheibenförmig, oft mit breit eingerolltem Rand – daher der Name. in Osteuropa wird er roh oder in Salzlake eingelegt traditionell gerne gegessen und nimmt entsprechend auch einen führenden Platz unter den Verursachern von Pilzvergiftungen ein. Die vielen Neubürger aus Osteuropa und die zunehmende Allergie-Empfindlichkeit der Bevölkerung sind die Ursache dafür, dass nun auch hierzulande die Zahl von Vergiftungen steigt. Datum: | 21. 12. 2000 | Autor: | Wieland Welsch, Thomas Nowak |
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