Zur Gerbung von Leder ist die Industrie auf stark umweltschädigende Chromgerbstoffe angewiesen. Wissenschaftler der Fachhochschule Anhalt haben in einer von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe geförderten Studie eine Methode entwickelt, in der die giftigen Chromgerbstoffe durch natürliche Gerbstoffe aus Rhabarberpflanzen ersetzt werden können. Seit längerem ist bekannt, dass Extrakte aus Rhabarberwurzeln Gerbstoffgehalte bis zu 50 Prozent aufweisen. Zur systematischen Erarbeitung von Anbauempfehlungen testeten die Forscher mit finanzieller Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums neue Sorten unter verschiedenen Bedingungen. Zudem etablierten die Züchter einen Test, mit dem der potenzielle Gerbstoffgehalt einer Pflanze bereits anhand der Sämlinge bestimmt werden kann. Die erfolgreiche Mikrovermehrung im Reagenzglas ermöglichte die Vervielfältigung der besonders gerbstoffreichen Pflanzen. Eine ausreichende Lagerfähigkeit der geernteten Wurzeln wurde durch das Zerkleinern und anschließende Trocknen des Erntegutes erreicht. Bei Tests in der Lederindustrie konnten die hieraus gewonnenen Extrakte in Bezug auf Qualität und Farbigkeit des Leders durchweg überzeugen.