BSE-Test von Boehringer verzögert sichEinführung nicht mehr in diesem Jahr – Indirekter Nachweis des krankmachenden Prion-Proteins im Blut Vor wenigen Wochen noch für den Sommer 2001 angekündigt, musste Boehringer jetzt aufgrund verschiedener Probleme erheblich zurückrudern. Das geplante neue Verfahren bestimmt nicht die krankmachende Version des Prionproteins, sondern die Normalform, die bei allen gesunden Rindern vorkommt. Man will nun Anfang 2002 mit der Erprobung beginnen können. Der Vorteil des in Forschung befindlichen Verfahrens wäre eine erheblich größere Empfindlichkeit gegenüber den bestehenden Tests: Blutproben würden zur Erkennung der Infektion ausreichen. Der Nachteil: einstweilen entscheidende Wissenslücken in der Nachweiskette, deren Erforschung länger dauern wird als geplant. „Wir haben bei BSE-Rindern festgestellt, dass ein bestimmter Typ der weißen Blutkörperchen sehr stark auf die BSE-Prionen reagiert“, erklärte Matthias Giese, leitender Wissenschaftler für den Bluttest. Diese so genannten Granulozyten tragen ungewöhnlich viele gesunde Prionmoleküle auf ihrer Zellmembran, wenn krankmachende BSE-Prionen im Blut schwimmen. Diese Reaktion lässt sich bei einem Bluttest viel leichter herausfinden, als die winzigen Mengen des schädlichen Proteins. Diese Korrelation haben die Forscher bei Untersuchungen an Rindern herausgefunden, bei denen eindeutig BSE diagnostiziert wurde. Jetzt geht es darum herauszufinden, wann die Granulozytenreaktion beginnt. Genaue Angaben können die Forscher bislang nicht machen, schon allein weil die Krankheit offenbar eine Inkubationszeit von rund fünf Jahren hat. Bis auf weiteres werden daher die eingeführten Testverfahren (Bio-Rad, Prionics), bei denen eine Tötung des Rindes und Hirn-Entnahme notwendig ist, der Standard bleiben.
Datum: | 29. 1. 2001 | Quelle: | enius / Die Welt | Autor: | bearbeitet von Eckart Willer, enius |
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