| | Würziger Stall-Mist schützt vor Allergien? Einerseits droht Krankheit aus dem Tierstall - andererseits hält die Nähe zum Mist offenbar gesund. Am Wochenende in Göttingen vorgestellte Studien zeigen: Kinder auf Bauernhöfen leiden weniger unter Allergien.
Das berichtete die Kinderärztin und Professorin an der Universität München, Erika von Muthius, bei einer Tagung von Allergologen. Während neue Forschungen den Zusammenhang zwischen Luftverunreinigung durch Ställe und einer Häufung von Atemwegserkrankungen klären sollen, scheint zumindest die unmittelbare Nähe zu den Tieren die Anfälligkeit für Asthma oder Heuschnupfen zu mindern.
Studien in Bayern und der Schweiz hätten ergeben, dass der regelmäßige Kontakt zu Stalltieren offenbar ein gewisser Schutzfaktor gegen Allergien sei, so von Muthius. Bei den Untersuchungen habe sich gezeigt, dass Nachbarskinder aus den gleichen Dörfern, die sich nie in Kuh- oder Geflügelställen aufhielten, weniger gut gewappnet gewesen seien.
Die Münchner Expertin hatte bereits vor etwa zehn Jahren mit einer Vergleichsstudie über die Häufigkeit von allergischen Erkrankungen von Kindern in Ost- und Westdeutschland für Aufsehen gesorgt. Sie vermutet, dass vor allem das im Stall vorhandene Heu und der Mist der Tiere einen stärkenden Effekt bei den Kindern hervorrufen.
Der Mist beherberge sehr viele Mikroben. "Offenbar ist es nicht nur die saubere, sondern auch die würzige Luft auf dem Lande, die gesundheitsfördernd ist", so von Muthius.
Auch andere Studien hätten den Effekt belegt: Je frühzeitiger Kinder Infektionen ausgesetzt seien - zum Beispiel durch Kindergärten oder ältere Geschwister - desto seltener erkrankten sie an Bronchitis und Heuschnupfen.
Datum: | 29. 1. 2001 | Quelle: | Neue Presse |
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