| | Viel gesundheitsschädlicher Staub durch Straßenverkehr Stäube, egal welcher Herkunft, können allein durch eine bestimmte Partikelgröße einen großem Stress für unsere Lunge bedeuten. Stäube werden in der TRGS 905 (Technische Regeln für Gefahrstoffe) daher mit einem generellen Grenzwert belegt, dieser liegt bei 6 mg/cbm. Das ist allerdings schon sehr staubige Luft. Einige Stäube sind natürlich weniger gefährlich (zum Beispiel Baumwollfasern), einige sind krankheitserregend (zum Beispiel Kohlstaub), und manche sind deutlich krebserzeugend (zum Beispiel Asbest, Buchenholz). Tendenziell krebserzeigend sind auch die Stäube, die vom Straßenverkehr verursacht werden. Das liegt vor allem an den Dieselabgasen, die größere Kohlenstoff-Strukturen wie Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten. Der Straßenverkehr hinterlässt in unserer Lunge täglich eine kleine Dosis giftigen Staub. Die Partikel liegen in einer Größenordnung von weniger als 10 µm (1 Mikrometer = 1/1000 mm). Eine Schweizer Studie (Fa. empa, Bericht in "Tages-Anzeiger" am 01.02.01) ging nun der Frage nach, für wie viel Staub der Straßenverkehr nun wirklich verantwortlich ist. Ergebnis: An verkehrsreichen Straßen stammen zwei Drittel der Stäube aus dem Straßenverkehr, in sonstigen städtischen Bereichen immerhin die Hälfte. Diese Werte geben das Potential an, das vermieden werden könnte. Und es würde sich lohnen: Der Körper reagiert auf Stäube unter 2,5 µm Durchmesser mit Husten bis hin zu Bronchitis, Asthma und Allergien. Amerikanische Langzeituntersuchungen zeigen, dass an Lungenkrebs erkrankte Menschen oft hohen Feinstaubbelastungen ausgesetzt waren. "Die Partikel können ein Transportmittel für Krebs erregende Substanzen sein", sagt Nino Künzli vom Institut für soziale und präventive Medizin der Universität Basel. Der Mediziner hat im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das gesundheitliche Risiko der Luftverschmutzung untersucht. 40 000 Todesfälle in der Schweiz, Frankreich und Österreich sind, so die Studie, auf verschmutzte Luft zurückzuführen; die Hälfte davon auf die Verschmutzung durch den Verkehr ("The Lancet", Bd. 356, S. 795). In diesem Bereich wird noch nicht lange geforscht. Es zeichnet sich jedoch ab, dass dieser bisher vergessene Bereich zu den größeren noch vorhandenen Luftproblemen im städtischen Bereich gehören. Neben dem bereits existierenden Richtwert für Stäube mit Staubpartikeln unter 10 µm Durchmesser könnte ein weiterer für Stäube mit ø < 2,5 µm sinnvoll sein.
Datum: | 2. 2. 2001 | Quelle: | Tages-Anzeiger 01.02.2001, enius | Autor: | Eckart Willer |
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