| | Lichtaktive Fassade mit Auszeichnung Aus Tageslicht Wärme für das Innere eines Hauses gewinnen: Das ist vereinfacht ausgedrückt die Erfindung des Wiler Architekten Giuseppe Fent. Seine Glas-Holz-Fassade «Lucido» holte den zweiten Platz beim «Prix Eta Plus». «Die verputzte, verkleidete, die mit Steinplatten geschlossene Außenwand ist überwunden. Die verwundbare Holzfassade ist überwunden.» Giuseppe Fent verspricht einiges, wenn er seine Entwicklung «Lucido» beschreibt. Die lichtaktive Fassade besteht aus einem Mantel aus Guss und Holz. Hauptelemente sind Solarglas und ein so genannter Holzabsorber, der aus feinen Holzrippen besteht. Das Gebäude ist damit nicht nur vor Wind und Wetter geschützt; «Lucido» fängt das Licht ein, speichert Wärme und verhindert deren Verlust. «Licht ist Energie», bringt Fent seine einfache, aber wirkungsvolle Erkenntnis auf den Punkt. Für Sommer und Winter Die Idee des Wiler Architekten überzeugte die Jury des «Prix Eta Plus», des Innovationspreises der Schweizer Elektrizitätswirtschaft. In der Würdigung zur Preisverleihung wird vor allem auf die vielseitige Wirkung hingewiesen. Denn mit «Lucido» wird die Solarenergie so genutzt, dass in jeder Jahreszeit das richtige Innenklima herrscht. «Die lichtaktive Fassade nutzt im Winter die Sonnenstrahlung für die Raumheizung und verhindert im Sommer das Eindringen von Wärme», schreibt die Jury in ihrer Beurteilung. Die Auswirkungen für den Hausbauer, der «Lucido» einsetzt: Wärme im Winter, Kühlung im Sommer. Heizenergie wird gespart, die Mehrkosten für das System sind gering und die Bestandteile erfüllen ökologische Kriterien. Für den Architekten Giuseppe Fent bei der Entwicklung nicht weniger wichtig war die Tatsache, dass die Fassade alle Außenflächen umhüllen kann, der Erbauer bei der Gestaltung aber dennoch völlig frei bleibt. «Zukunftshaus» An der Minergiemesse 1999 in Biel sorgte ein Holzhaus für viel Beachtung. Das «Minergie Zukunftshaus» war mit Fents «Lucido» ausgestattet - das erste Mal, dass ein Außenstehender Fents Erfindung einsetzte. Die Fachleute staunten schon damals, weil das Außenlicht für einen stabilen Wärmehaushalt im Gebäudeinnern genutzt wurde. Als praktisch angesehen wurde auch, dass das spiegelfreie Glas schmutzunempfindlich ist und das Holz, das dahinter liegt, ebenfalls keine Behandlung erfordert. Wer «Lucido» einsetzt, sieht im Haus selbst nichts davon; bei der Innenwand handelt es sich um eine konventionelle. Spürbar ist die besondere Fassade aber vor allem im Übergang vom Tag zur Nacht: Das Wärmepolster der Gebäudehülle kühlt nachts nicht plötzlich, sondern stufenweise aus. In dieser Funktion ist das System ein Isolationsschutz. Die Jury des «Prix Eta Plus» will mit dem Preis «kluge Köpfe» auszeichnen, die einen Beitrag zum effizienten Umgang mit Energie leisten. Das habe Giuseppe Fent getan, so der Jurybericht, und außerdem habe er «einen großen Beitrag im Bereich der Solararchitektur geleistet». Wie Giuseppe Fent gegenüber unserer Zeitung sagte, kommt ein Haus mit Solararchitektur ungefähr fünf Prozent teurer zu stehen. Diese Mehrkosten habe man jedoch schnell wieder eingespart.
Datum: | 9. 2. 2001 | Quelle: | Schweizer Tagblatt |
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