| | Tauben wurden unerträglich: Londoner bekommen Trafalgar Square zurück Die Londoner Stadtverwaltung hat sich nach längerem Hin und Her durchsetzen können: Der Taubenfutterverkauf auf dem Trafalgar Square wird ab sofort verboten. Die Hintergründe sind klar: Sie vergiften Lebensmittel mit E-Coli-Bakterien, sie übertragen Tuberkulose, lösen Allergien aus und sie sind überhaupt ein Hygiene-Problem. Deshalb hat der Oberbürgermeister Livingstone die Tauben als Ärgernis eingestuft und dem Taubenfutter-Buden-Inhaber Bernard Rayner die Lizenz entzogen. Der gab nicht kampflos auf: Bernard Rayner, der Vorkämpfer der Tauben, hat nach halbjährigem Rechtsstreit in einem außergerichtlichen Vergleich die Segel gestrichen. Seit 1954 hatte seine Familie auf dem Trafalgar Square einen Stand unterhalten, in dem sie an Touristen und Vogelfreunde Taubenfutter verkaufte; für ,,tuppence'', zwei Pence, pro Tüte am Anfang, für fast eine Mark dieser Tage. Und die Menschen kauften und kauften, die gurrenden Tauben waren ja ,,süß''. Fast fünfzig Jahre lang - im gewohnheitsfreudigen Großbritannien ist das schon ein sehr starkes Argument; 12000 Pfund - etwa 38000 Mark - soll das Geschäft zuletzt jährlich eingebracht haben. Der Vergleich jedoch war offenbar so lukrativ, dass Rayner einfach nicht nein sagen konnte. Und all die vielen Taubenfreunde wissen nun nicht mehr, wo sie das Futter für die Vögel hernehmen sollen: Nach einer Übergangszeit von drei Monaten wird der Verkauf endgültig verboten. Die zehntausend hungrigen Tauben werden sich nun über ganz London verteilen.
Datum: | 9. 2. 2001 | Quelle: | Stuttgarter Zeitung / enius | Autor: | Reinhart Häcker / bear. Von Eckart Willer |
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