| | Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland startet Wie gesund sind unsere Kinder? So schlicht diese Frage auch klingt, sie lässt sich derzeit nicht zuverlässig beantworten. Bislang gibt es keine umfassende und über die Altersspanne von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr reichende Erhebung über den Gesundheitszustand oder das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen, sondern nur punktuelle Informationen, zum Beispiel aus dem Kinderkrebsregister oder aus Studien, die auf bestimmte Themen, Altersgruppen oder Regionen begrenzt waren. Die vom Robert Koch-Institut ausgearbeitete "Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland" – deren Pilotphase am 12. März 2001 beginnt – soll die großen Informationslücken schließen und die Grundlagen für gezielte gesundheitspolitische Maßnahmen verbessern. Die Finanzierung der Studie stellen das Bundesgesundheitsministerium und das Bundesministerium für Bildung und Forschung sicher. Da Kinder und Jugendliche leichter als Erwachsene durch Umweltbelastungen gesundheitlich beeinträchtigt werden können, finanziert das Bundesumweltministerium eine Zusatzerhebung. Sie umfasst neben einer Befragung auch Schadstoffuntersuchungen und Lärmmessungen zu Hause. - Wie oft hattest Du in den letzten vier Wochen Schmerzen?
- Trägst Du meist einen Helm, wenn Du Fahrrad oder Mofa fährst?
- Wann warst Du das letzte Mal beim Arzt?
- Rauchst Du zurzeit?
- Wie sehr fühlst Du Dich durch Lärm gestört?
- Gegen welche Krankheiten ist Ihr Kind geimpft?
- Wie lange wurde Ihr Kind gestillt?
Das sind einige der über achtzig Fragen, die zunächst in der Pilotuntersuchung (Pretest) an 2000 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren beziehungsweise ihre Eltern gestellt werden; bei 600 von ihnen wird in Kooperation mit dem Umweltbundesamt die Zusatzerhebung zu Gesundheitsrisiken aus der Umwelt durchgeführt. Die Pilotphase der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland beginnt in Berlin-Steglitz, in den darauf folgenden Monaten folgen Berlin-Friedrichshain, Neuruppin (Brandenburg) und Wesendorf im niedersächsischen Landkreis Gifhorn. In dieser Phase testen die Epidemiologen des Robert Koch-Instituts die Praktikabilität des von ihnen erarbeiteten Untersuchungs- und Befragungsprogramms. Die Wissenschaftler fragen die Eltern nach Krankheiten, Unfallverletzungen, nach der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen, der Lebensqualität, dem gesundheitsrelevanten Lebensstil, nach sozialen Bedingungen, dem Impfstatus und Umweltrisiken. Für die Kinder und Jugendlichen ab elf Jahren wurden eigene Fragebögen entwickelt. Der Pretest soll zeigen, inwieweit die Fragebögen von den Studienteilnehmern korrekt ausgefüllt werden und wie groß die Akzeptanz für ein zusätzliches ärztliches Interview und eine medizinische Untersuchung ist. Außerdem werden im Pretest Möglichkeiten erprobt, um Kinder und Eltern zur Studienteilnahme zu motivieren. Den Teilnehmern werden die Befunde der ärztlichen und der Umweltuntersuchung mitgeteilt. Aufbauend auf den Ergebnissen der Pilotphase soll die drei Jahre dauernde Hauptphase mit 20.000 Kindern und ihren Eltern an insgesamt 150 Studienorten im gesamten Bundesgebiet im August 2002 starten. "Wir sind optimistisch, dass sich einzelne Bundesländer unserer Studie anschließen und bei entsprechender Erweiterung der Teilnehmerzahl auch auf Landesebene repräsentative Informationen als Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen erhalten werden", sagt Bärbel-Maria Bellach, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung des Robert Koch-Instituts. Weitere Informationen, darunter eine Kurzfassung des Vorhabens und Eckdaten der Studie, sind in Kürze auf eigenen Internet-Seiten verfügbar: http://www.kiggs.de. Datum: | 6. 3. 2001 | Quelle: | Robert Koch-Institut | Autor: | Wieland Welsch, Thomas Nowak | Weitere Informationen http://www.kiggs.de |
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