Todesfälle durch Meningitis Eine Welle von Meningitis-Fällen erschreckt in Deutschland die Bevölkerung. Bereits zwei Todesfälle sind zu beklagen – eine 16 Jahre alte Schülerin aus Heilbronn und ein 15-Jähriger im nordrhein-westfälischen Bergisch Gladbach. Trotz weiterer Verdachtsfälle handelt es sich nach Expertenmeinung nicht um eine Epidemie. Das Auftreten der ansteckenden Krankheit ist "jahreszeitlich nicht ungewöhnlich" sagte der Epidemiologe Wolfgang Kiehl vom Robert Koch-Institut Berlin. Bakterielle Meningitis – Hintergrund Unter einer Meningitis versteht man allgemein eine durch verschiedene Erreger, vor allem Bakterien aber auch Viren, Pilze oder Parasiten, verursachte Entzündung der weichen Häute des Gehirns und des Rückenmarks. Besonders gefährlich ist die durch Bakterien ausgelöste Form der Hirnhautentzündung, die sogenannte Meningokokken-Meningitis. Sie kann innerhalb von Stunden zum Tod führen. Nach dem Infektionsschutzgesetz vom 1. Januar 2001 ist Meningitis meldepflichtig. Die Erreger der „klassischen", bakteriellen Meningitis (vor allem Meningokokken, aber auch Pneumokokken und Haemophilus influenzae) werden durch Tröpfcheninfektion, z.B. Niesen oder Husten, von Mensch zu Mensch übertragen. Etwa 5 bis 10% der Bevölkerung tragen den Erreger im Nasen und Rachenraum ohne zu erkranken. In der Mehrzahl der Fälle verursachen Sie nur eine unkomplizierte, harmlose Entzündung der oberen Luftwege. Aus unbekannten Gründen bricht jedoch bei einem sehr kleinen Teil dieser infizierten Personen die Krankheit aus, typischerweise bei Kindern und Jugendlichen in der kalten Jahreszeit. Eine Meningitis stellt immer einen Notfall in Diagnostik und Therapie dar. Wenige Stunden können das Schicksal des Kranken entscheiden. Je nach Ursache bzw. Erreger können der Meningitis verschiedene Symptome vorangehen. Der Beginn der Meningitis ist durch hohes Fieber und zunehmende, bald unerträgliche Kopfschmerzen gekennzeichnet. Wichtiges Kennzeichen ist auch die Nackensteifigkeit. Es kommt zu einer ausgeprägten Unruhe bis hin zur Bettflucht. Häufig wird die Umgebung nicht erkannt. Die Patienten sind benommen, erbrechen und werden bewusstlos. Außerdem können Krampfanfälle auftreten. Davon abweichend sind die Symptome bei Säuglingen und bei alten Menschen. Säuglinge und Kleinkinder sind meist trinkfaul, schläfrig und apatisch. Sie erscheinen „schlecht gelaunt“. Bei alten Menschen besteht die Gefahr, eine Meningitis als Schlaganfall oder einen fieberhaften Verwirrtheitszustand misszudeuten. Was können Sie tun? Selbsthilfe ist bei Hirnhautentzündung nicht möglich. Hat ein Kind oder ein Erwachsener hohes Fieber, Nackensteifigkeit und einen beeinträchtigten Allgemeinzustand, dann sollten Sie umgehend den Notruf unter der Telefonnummer 112 alarmieren. Die Ständige Impfkommision am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt eine Schutzimpfung für bestimmte Reisende in Risikogebiete (z.B. in Afrika) bzw. zur Erfüllung von Einreisebestimmungen (z.B. für Pilger nach Saudi-Arabien). Innerhalb Deutschlands müssen in der Regel nur Personen vorsorglich behandelt werden, die mit infizierten Patienten Kontakt hatten. Historisches Die erste Meningitis-Epidemie wurde im Frühjahr 1805 in Genf beobachtet. Sie wurde damals aufgrund des vorherrschenden Symptoms als Genickstarre-Epidemie bezeichnet, Während des 19. und 20. Jahrhunderts folgten in Europa und den USA mehrere Ausbrüche der Erkrankung und zwar bevorzugt bei Kindern und Militärpersonal in Kasernen. Die größte, auf eine einzelne Stadt begrenzte Meningitisepidemie war die Epidemie mit Meningkokokken 1974/75 in Sao Paulo in Brasilien. Damals traten zwischen 350 und 500 Erkrankungen auf 100 000 Einwohner auf. Zum Vergleich: in Deutschland beträgt die Erkrankungshäufigkeit der Meningokokken-Meningitis etwa 1:100 000. Im Jahr 1998 gab es nach Angaben des Robert Koch Instituts 730 Fälle von der Krankheit, 718 Fälle in 1999 und 757 Fälle in 2000. |