Gefahr durch Tonerstaub aus Laserdruckern? Tonerstäube aus Laserdruckern können Atemwegserkrankungen bis hin zur Berufsunfähigkeit verursachen, warnt das Hamburger Umweltinstitut in einer Studie. Millionen deutsche Computernutzer könnten laut der Untersuchung von den krebserregenden Stäuben, die meist toxische Schwermetalle enthalten, betroffen sein. Fast jeder zehnte Büroarbeiter Deutschlands leidet am so genannten Sick-Building-Syndrom am Arbeitsplatz. Dazu gehören etwa Augenreizungen, allergische Reaktionen und Hals- und Nasenentzündungen. Michael Baumgart vom Hamburger Umweltinstitut hat nun im Auftrag der "Interessengemeinschaft Tongeschädigter" (IGT) drei bekannte Tonerarten untersucht. Dabei fanden sich in dem Gemisch aus Ruß, Bindemittelharzen und Pigmenten auch Schwermetalle wie Quecksilber und Nickel. "Davon können schwerwiegende toxische Wirkungen ausgehen", so Baumgart. Ein Test der Landesgewerbeanstalt Bayern ergab ebenfalls, dass 33 von 34 Lasertonern von Markenherstellern zu hohe Schadstoffwerte enthalten. Die Tonerpartikel werden nicht nur auf das Papier gebrannt. Ein starkes Luftgebläse sorgt für die Kühlung – und für die großflächige Verteilung der gefährlichen Substanzen. Ältere Laserdrucker und Kopierer setzen darüber hinaus auch stechend riechendes Ozon frei. Die Hersteller bestreiten die Vorwürfe: Es sei kein spezielles Problem der Toner, sondern vielmehr die allgemeine Luftbelastung. Hintergrund Die Interessengemeinschaft Tonerstaubgeschädigter (IGT) wurde von Hans-Joachim Stelting gegründet. Er arbeitete als Kriminalist und konnte sich zunächst sein plötzlich aufgetretenes Lungenleiden nicht erklären. Später stellte sein Arzt eindeutig den Zusammenhang zwischen den Emissionen aus dem Laserdrucker auf seiner Dienststelle und seiner schweren Erkrankung fest. 1995 wurde Tonerstaub als Ursache für Steltings Asthma bronchiale auch amtlich bestätigt und die Erkrankung als Dienstunfall anerkannt. Hans-Joachim Stelting stellte bald fest, das es noch zahlreiche andere Betroffene gibt. Aufgrund der eigenen Erfahrungen, aber auch der von Leidensgefährten, versucht er seit Jahren die Hersteller von Laserdruckern zu einer kooperativen Zusammenarbeit zu bewegen. Bisher jedoch ohne Erfolg. Zur Problematik der Emissionen von Fotokopierern und Laserdruckern gibt es einen großen Forschungsbedarf – Tests wie durch Computerbild (Ausgabe 8/2000) zeigen, dass Toner eine ganze Reihe bedenklicher Stoffe enthalten. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin weist darauf hin, dass durch geeignete Arbeitsschutzmassnahmen die Gefahren von Druckern und Kopierern reduziert werden können. Beispielsweise sollten häufig genutzte Laserdrucker und Kopierer in Extra-Räumen untergebracht sein. Um die Belastung der Luft möglichst gering zu halten, müssen diese Räume regelmäßig gelüftet werden. Arbeitgeber haben auf die regelmäßige Wartung und Pflege der Geräte zu achten. Kontakte/Ansprechpartner: Die Interessengemeinschaft Tonergeschädigter erreichen Sie über Hans-Joachim Stelting, Meiendorfer Weg 2, 22145 Hamburg, Telefon: (040) 67998110, Fax (040) 67941006 E-Mail: IGT.Giftstopp@t-online.de Internet: http://mitglied.tripod.de/Giftstopp_IGT/main.htm (Achtung! Anfragen bitte nur mit adressiertem Rückumschlag) Literatur: "Gefahrstoffe beim Drucken und Kopieren im Büro – Eine Handlungsanleitung" Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz, Gefährliche Arbeitsstoffe, GA 44 ISBN 3-89429-405-1 Datum: | 9. 3. 2001 | Quelle: | BdW-online / MDR | Autor: | Wieland Welsch, Thomas Nowak |
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