Malaria in Mitteleuropa wegen Klimaerwärmung? Forschungsergebnisse der Universität Bonn lassen befürchten, dass sich durch die Temperaturveränderungen der letzten Jahre in Europa bereits ausgestorbene Krankheiten wieder ausbreiten können. Bei anhaltender Erwärmung wird das Auftreten von Malaria in gemäßigten Zonen nicht ausgeschlossen. Durch lange, warme Sommer könnten sich Krankheiten aus südlicheren Regionen in gemäßigte Zonen verschieben. Eine globale Temperaturerhöhung würde die Entwicklung der Malariaerreger in der Anopheles-Mücke bis hin zum infektiösen Stadium auch in Deutschland begünstigen, erklärt Walter A. Maier, Projektleiter der Arbeitsgruppe für Medizinische Arachno-Entomologie und Medizinische Zoologie (MAEZo) in Bonn. Allerdings hätte diese Mückengattung auch früher in Deutschland Malariaparasiten übertragen. Im vergangenen Jahr erkrankte laut Uni Bonn erstmals in Deutschland ein Kind, das nie das Land verlassen hatte, an der parasitären Erkrankung Leishmaniose. Auch Sandmücken, die potenziellen Überträger der Infektion, sollen in Deutschland nachgewiesen worden sein. Sowohl Erreger als auch Überträger kamen bisher nur im Mittelmeerraum vor. Die Uni Bonn berichtet außerdem von der zunehmenden Ausbreitung bestimmter bakterienübertragender Zeckenarten sowie von Virusinfektionen (West Nil Virus, Tahyna Virus), die von Stechmücken übertragen werden. MAEZo-Projektleiter Maier sieht dringenden Handlungsbedarf an Forschungen, die sich mit dem Einfluss klimatischer und landschaftsverändernder Faktoren auf die Erreger und Überträger auseinandersetzen. Bisher würden Übersichtsstudien fehlen. Datum: | 12. 3. 2001 | Quelle: | pressetext.austria | Autor: | bearbeitet von Wieland Welsch, Thomas Nowak |
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