Keine Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes durch Bush Mit massiver Kritik haben internationale Organisationen und Regierungen auf die Entscheidung des amerikanischen Präsidenten George W. Bush reagiert, den Kohlendioxid-Ausstoß von Kraftwerken nicht zu senken. Bush hatte überraschend sein Wahlkampfversprechen aufgekündigt und erklärt, strengere Grenzwerte für Kohlendioxid-Emissionen werde es nicht geben. US-Umweltschutzverbände reagierten entsetzt und sprachen von einer "Wahllüge" und "Verrat". Noch kurz vor der Wahl im November hatte Bush sich als Umweltschützer präsentiert und erklärt: "Wir werden von den Kraftwerken drastische Reduzierungen der Emissionen verlangen". In einem Brief an konservative Senatoren, die vor neuen Auflagen für die Energieindustrie gewarnt hatten, vollzog Bush nun die Rolle rückwärts. Unter Berufung auf ein neues Gutachten des Energieministeriums erklärte Bush, Kohlendioxid sei "kein Schadstoff". Außerdem drohten neue Umweltauflagen die Energiepreise in die Höhe zu treiben. Während das Bundesumweltministerium direkte Gespräche mit der US-Regierung abwarten wollte, sagte der Direktor der UN-Umweltbehörde, Klaus Töpfer, die Ankündigung sei ein "Besorgnis erregender Rückschlag" für den weltweiten Klimaschutz. Töpfer wörtlich: "Ein Land wie die USA mit hohem technischem Niveau kann und darf sich nicht aus der Lösung dieses Problems verabschieden." Die französische Regierung warnte Bush davor, das Abkommen von Kyoto über die Verringerung von Treibhausgasen zu gefährden. Die Umweltschutzorganisation WWF sah in der Ankündigung "eine Gefahr für die Menschheit und die Natur". Die USA sind für ein Viertel der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich. Bushs Entscheidung steht im Widerspruch der Vereinbarungen von Kyoto im Jahr 1997 über die Verringerung von Treibhausgasen wie Kohlendioxid als klimaschützende Maßnahme. Allerdings wurde dieses Abkommen vom US-Senat nicht ratifiziert. Datum: | 16. 3. 2001 | Quelle: | dpa | Autor: | Wieland Welsch, Thomas Nowak |
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