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Paul-Ehrlich-Institut warnt vor BSE-Infektion durch Blutprodukte

Der Leiter des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) Prof. Johannes Löwer zeigt sich besorgt über die neuesten Forschungsergebnisse zur Übertragbarkeit des BSE-Errregers durch Blut und Blutprodukte. Das PEI ist in Deutschland für die Zulassung solcher Arzneimittel zuständig.
Französische und britische Forscher hätten gezeigt, dass die Übertragung nicht nur dann erfolgreich ist, wenn infektiöses Gehirnmaterial in das Gehirn der Versuchstiere gespritzt wird (der übliche experimentelle Weg), sondern auch dann, wenn das Gehirnmaterial in die Blutbahn gelangt. Außerdem könne sich der Erreger an den Menschen anpassen, wenn er einmal übertragen sei. Diese Befunde gäben Anlass zu der Sorge, dass die durch den BSE-Erreger verursachte menschliche Erkrankung (Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, vCJK) durch Arzneimittel menschlichen Ursprungs, insbesondere durch Blut und Blutprodukte, übertragen werden kann.

Gleichzeitig wies Löwer auf die bereits ergriffenen vorbeugenden Maßnahmen zur Sicherheit von Blut und Blutprodukten hin:

  1. Rückruf von Blutprodukten, wenn sich herausstellt, dass einer der Spender nach der Spende an vCJK erkrankt ist.
  2. Ausschluss von Blut und Plasma aus Großbritannien, wo bisher die bei weitem größte Zahl an vCJK-Fällen (95 Fälle, Stand: 5. März 2001) aufgetreten ist.
  3. Ausschluss von potenziellen Spendern, die sich durch einen Aufenthalt von mindestens einem halben Jahr in Großbritannien zwischen 1980 und 1996 unwissentlich der Infektion mit dem BSE-Erreger ausgesetzt haben könnten.
  4. Entfernung der weißen Blutkörperchen ("Leukozyten") aus Blutspenden, da es Hinweise darauf gibt, dass die Erreger, wenn sie im Blut vorkommen, wahrscheinlich vorwiegend mit den weißen Blutkörperchen assoziiert sind.

Löwer rät: "Alle Ärzte sollen in Ihrem Bemühen fortfahren, Blut und Blutprodukte nur dann einzusetzen, wenn sie unbedingt notwendig sind. Dabei ist dem Prinzip des "optimal use", nicht dem des "maximal use" zu folgen. Patienten aber sollten nicht leichtsinnig ihr Leben aufs Spiel setzen und Blut und Blutprodukte wegen eines theoretischen Infektionsrisikos ablehnen, wenn sie sie wirklich brauchen." Bisher seien in Deutschland keine Fälle von vCJK aufgetreten und auch weltweit keine Übertragungen von vCJK oder den klassischen Formen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit durch Blut und Blutprodukte beobachtet worden.

Als weitere Vorsichtsmaßnahme wird derzeit erwogen, Blutspender auszuschließen, die bereits einmal eine Fusion erhalten haben. Da aber durch die strengeren Auswahlkriterien bei Blutspendern bereits heute ein deutlicher Mangel an Blutspenden besteht, ruft Löwer alle die zur Spende auf, die die Auswahlkriterien erfüllen: "Ihr Blut wird dringend benötigt, insbesondere dann, wenn als Vorsichtsmaßnahme weitere Ausschlusskriterien eingeführt werden müssten.
 

 

Datum:29. 3. 2001
Quelle:PEI
Autor:Wieland Welsch, Thomas Nowak

 




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