Viele Umweltschadstoffe schädigen auch das Hormonsystem Mehrere Hundert gängige Chemikalien stehen unter dem Verdacht, das Hormonsystem von Tieren und Menschen zu beeinträchtigen. Dies ist ein Ergebnis eines Forschungsprogramms von Bundesumwelt und Bundesforschungsministerium, das am 2. April auf einer Tagung in Berlin vorgestellt wurde. Für 60 Substanzen ist der Nachweis bereits erbracht. Das Vorsorgeprinzip gebiete es jetzt, die Auswirkungen auf Mensch und Natur soweit wie möglich zu vermindern, erklärte Simone Probst, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium. Tatsache sei, dass weibliche Meeresschnecken plötzlich zusätzlich männliche Geschlechtsorgane entwickelten, oder männliche Fische sich zu Fischweibchen umwandelten. Als Ursache werden Umweltchemikalien vermutet, die zufällig wie körpereigene Signalstoffe wirken. Die Ergebnisse des Forschungsprogramms bestätigten die These und nennen noch weitere Folgen wie verminderte Fruchtbarkeit oder Störungen des Stoffwechsels. Die nachgewiesene deutliche Verminderung der Qualität der männlichen Spermien im Laufe der letzten Jahrzehnte legt nahe, dass auch der Mensch betroffen sei. Durch die Forschungen wurden völlig unterschiedlichen Chemikalien eine hormonelle Wirkung nachgewiesen. Von langlebigen halogenierten Kohlenwasserstoffen, die sich durch die Nahrungskette anreichern, über Pestizide bis zu gängigen Industriechemikalien reicht das Spektrum. Probst strebt jetzt an, die Forschungsergebnisse in gesetzliche Regeln einzubringen. Als aktuelles Beispiel nannte sie die von der Bundesregierung ergriffene Initiative zu einem TBT-Verbot auf Europäischer Ebene. Datum: | 2. 4. 2001 | Quelle: | BMU / pte |
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