Öko-Siedlung in Hannover für 15.000 Menschen In Hannover, in der direkten Nachbarschaft des EXPO Geländes, entsteht derzeit eines der größten städtebaulichen Umweltprojekte: eine Siedlung, die 15.000 Menschen ein neues Zuhause geben soll und die deutlich weniger Energie verbraucht als derzeit übliche Stadtteile in der gleichen Größe. Insgesamt sollen 3.000 Wohnungen im Stadtteil Kronsberg fertig gestellt werden. Weitere 3.000 sollen in den kommenden Jahren noch hinzukommen. "Zentrales Thema war die Idee der nachhaltigen Entwicklung, basierend auf der Agenda 21 der Konferenz von Rio", sagt Uta Boockhoff-Gries, Stadtbaurätin von Hannover. Die energetische Optimierung Kronsberg hat sich zum Ziel gesetzt, die Kohlendioxid-Emissionen um 60 Prozent gegenüber zurzeit üblichen Standards in Neubaugebieten zu reduzieren – und das annähernd kostenneutral. Durch drei Windkraftanlagen der Megawattklasse im Landschaftspark Kronsberg ergebe dies sogar eine 80-prozentige Kohlendioxid-Minderung. "Am Kronsberg ist bewusst nicht nur ein großer Investor eingeschaltet worden, sondern es bauen mehr als 30 Wohnbauinvestoren und Bauträger mit vielfältigen Konzepten. Die Projekte wurden alle mit der Stadt abgestimmt", so Hans Mönninghoff, Stadtrat und Umweltdezernent von Hannover. Für den Umweltbereich hatte die Arbeitsgrupppe Umweltplanung Weltausstellung K/2000 die Aufgabe, flächendeckend sehr hohe Grundstandards für die Bereiche Boden, Wasser, Abfall, und Energie zu steuern und zu kontrollieren. "Jedes Gebäude am Kronsberg muss den Heizenergiewert von maximal 55 Kilowatt pro Stunde und Jahr einhalten." Dieser Wert sei, so Mönninghoff, vergleichbar mit zirka 30 bis 50 Prozent unter den heutigen Neubauanforderungen. "Die Nahwärmeversorgung erfolgt ausschließlich über Kraft-Wärme-Kopplung. In einer EU-weiten Ausschreibung wurden zwei Nahwärmeversorger ausgewählt", so der Stadtrat. Sparen ist in Kronsberg auch bei der Elektrizität angesagt: der Haushaltsstrom soll um 30 Prozent gegenüber den Durchschnittswerten in Hannover gesenkt werden. Dazu werden beispielsweise energiesparende Haushaltsgeräte mit 100 Mark bezuschusst, die Bewohner erhalten bis zu fünf Energiesparlampen und Wassersparregler kostenlos. Die Nahwärmeversorgung von derzeit 100 Wohnungen erfolgt über Sonnenkollektoren mit solaren Speichern, die 40 Prozent ihrer Wärme aus Sonnenenergie beziehen. Weitere Energiesparmaßnahmen am Kronsberg sind die Schaffung von Mikroklimaten durch Überdachung von Zwischen- und Innenhöfen mit extrem leichten Foliendächern. 32 der fertiggestellten Häuser sind so genannte Passivhäuser, die den Energieverbrauch um weitere 50 Prozent senken. "Die Mehrkosten für den Bau von Niedrigenergiehäusern betragen nur zwischen acht und zehn Prozent. Wir haben den Mietern versprochen, dass die Energieversorgung von Kronsberg nicht teurer ist als bei vergleichbaren Wohnungen mit Fernwärmeanschlüssen", so Mönnninghoff. Zum Modell Kronsberg gehört auch ein vorbildliches Konzept der Abfallentsorgung und der Boden- und Freiflächennutzung. Datum: | 1. 4. 2001 | Quelle: | pressetext.austria |
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