| | DDT verursacht Frühreife bei Kindern Bereits mit acht Jahren und damit viel zu früh beginnt bei Kindern indischer oder kolumbianischer Einwanderer in Europa die Pubertät. Wie das Wissenschaftsmagazin New Scientist berichtet, entdeckten belgische Forscher nun hohe Konzentrationen von DDE im Blut der Kinder. DDE ist ein Abbauprodukt des Insektenvernichtungsmittels DDT und könnte für die Frühreife verantwortlich sein. DDT ist in Deutschland seit 1972 verboten, wird aber in Entwicklungsländern nach wie vor zur Bekämpfung von Malaria eingesetzt. Der Mediziner Jean-Pierre Bourguignon und sein Team von der Université de Liège testeten Kinder aus Entwicklungsländern auf eine Reihe von Pestiziden. Bei drei Viertel der untersuchten Kinder mit verfrühter Pubertät stellten die Wissenschaftler hohe DDE-Werte im Blut fest. Im Vergleich ließ sich die Chemikalie nur bei zwei von 15 belgischen Kindern nachweisen. DDE ahmt im Körper die Wirkung des weiblichen Sexualhormons Östrogen nach. Das Hormon steuert die Sexualentwicklung und das sexuelle Verhalten. Labortests mit Ratten zeigten, dass die Gehirne der Tiere unter DDE-Einwirkung die biochemische Signale auszusenden begannen, die auch das Einsetzen der Pubertät stimulieren. Verfrühte Pubertät bei Kindern aus Entwicklungsländern wurde bislang der raschen Gewichtszunahme der Kinder zugeschrieben, die oft unterernährt in Europa eintreffen. Jean-Pierre Bourguignon fand heraus, dass dies nicht zutrifft: Einige der getesteten Kinder mit hohen DDE-Werten im Blut waren in Gewicht und Wachstum nicht zurückgeblieben, als sie einreisten. Genetische Faktoren schließt der Wissenschaftler aus, da die untersuchten Kinder aus vielen verschiedenen Ländern stammten. Er vermutet, dass Kinder in den Entwicklungsländern selbst nur deshalb nicht unter Frühreife leiden, da sie gleichzeitig unterernährt sind. Die gesundheitlichen Auswirkungen von DDE würden so zunächst verschleiert. Jahre später könne bei Frauen als Spätfolge möglicherweise Brustkrebs auftreten, so Bourguignon. Datum: | 18. 5. 2001 | Quelle: | BdW / Almut Bruschke-Reimer |
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