Hoher Prozentsatz resistenter Keime bei Kindern nachgewiesen Resistente Bakterien als Bestandteil der normalen bakteriellen Körperbesiedlung sind in der Bevölkerung verbreiteter als bisher angenommen. Im Journal of Antimicrobial Chemotherapy berichten britische Wissenschaftler, dass bereits elf Prozent der untersuchten sieben- und achtjährigen gesunden Kinder Keime in sich tragen, die gegen mindestens ein Antibiotikum resistent sind. 539 gesunde sieben- und achtjährige Kinder aus Bristol nahmen an der Studie teil. Bei 37 Prozent wurden in Mundspülungen Staphylokokken (Staphylococcus aureus) nachgewiesen. Davon waren drei Prozent gegen ein Antibiotikum und zwei Prozent gegen mehrere Antibiotika resistent. Elf Prozent der Stuhlproben enthielten Darmbakterien, die gegen Chloramphenicol unempfindlich waren. In drei Prozent der Proben wurden Keime mit einer Resistenz gegen Breitspektrum-Cefalosporine gefunden. Das sind hochwirksame Antibiotika, die bei Kindern normalerweise nie eingesetzt werden. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass resistente Bakterien nicht nur während einer Behandlung mit Antibiotika entstehen, sondern auch durch Kontakt mit anderen Menschen, Haustieren oder Nahrung aufgenommen werden können. "Wir brauchen Maßnahmen, mit denen eine Ausbreitung von Antibiotikum-Resistenzen verhindert werden kann", sagt Michael Millar, Erstautor der Studie. Die Befunde widerlegen zudem die bisherige Annahme, dass resistent gewordene Bakterien ohne den durch das Antibiotikum ausgeübten Selektionsdruck ihre Resistenz schnell wieder verlieren. Man hatte geglaubt, dass die zusätzliche genetische Last von Resistenzgenen in Abwesenheit des Antibiotikums für das Überleben der Bakterien von Nachteil wäre. Eine Erklärung für das Ergebnis der Studie gibt es noch nicht. Datum: | 25. 5. 2001 | Quelle: | BdW / Joachim Czichos |
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