| | Öko-Test: Spielplatzsand meistens okay Der Sand auf den Spielplätzen in den meisten großen deutschen Städten ist in Ordnung. Zu diesem erfreulichen Ergebnis kam das Verbrauchermagazin Öko-Test nach einer Untersuchung von 75 Buddelkästen. Lediglich an neun Sandkästen, allein vier davon in München, gab es Kritik. Neben den Kindern haben Sandkästen mitunter auch unerwünschte Besucher. Wenn Hunde, Katzen und andere Tiere die Sandkästen als Toilette nutzen, ist das aber nicht nur eklig, sondern auch gefährlich: Wurmeier und gesundheitsschädliche Bakterien verdrecken so den Sand. In den bemängelten Buddelkästen fanden die Labors Eier des Katzenspulwurms oder Larven von Madenwürmern. Die Eier des Hunde- und des Katzenspulwurms können verschiedene Organe befallen und dort Entzündungen hervorrufen. Die von Öko-Test an drei Plätzen gefundenen Mengen an Eiern waren jedoch nur gering, ein großes Infektionsrisiko bestand nicht. Die betroffenen Sandkästen wurden nur um eine Stufe abgewertet. Ebenfalls drei Buddelkästen bekamen ein Minus wegen Larven von Madenwürmern. Mit diesen Parasiten sind gerade Kinder oft infiziert – ein Anzeichen dafür ist ein juckender Po. Relativ hohe Gehalte an coliformen Keimen, die als Indikatoren für fäkale Verunreinigungen gelten, führten bei vier Sandkästen zur Abwertung. Spielplätze sind zudem ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche, mangelt es ihnen doch häufig an attraktiven Alternativen. Ihre Partys nerven die Anwohner und hinterlassen oft Spuren: Zigarettenkippen, Flaschen, Bierdosen. Meist werden die Spielplätze mindestens einmal pro Woche kontrolliert und gesäubert. Zuständig ist der jeweilige Betreiber, also die Städte, Gemeinden, Wohnungsbaugesellschaften und Vereine. Wie oft frischer Sand in den Kasten kommt, legen in der Regel die Kommunen fest. Ein jährlicher Sandwechsel, wie ihn die hessische Kinderspielplatzverordnung vorsieht, scheint aus hygienischen Gründen nicht einmal unbedingt erforderlich zu sein. Eine im April vorgestellte Studie der Stadt Wiesbaden und der Uni Mainz zeigt nämlich, dass eine gründliche Reinigung des Sandes – durch Sieben per Hand oder mittels einer Maschine – ebenso sauberen Sand erzeugt und erheblich billiger ist. Der Bakteriengehalt von frischem Sand gleicht sich innerhalb weniger Wochen dem von "gebrauchtem" Sand an. Einige harmlose Bakterienarten sind zudem von Vorteil: Sie verdrängen gesundheitsschädliche Arten und reinigen den Sand durch den Abbau organischer Stoffe. Öko-Test empfiehlt: - Bevor Kinder nach dem Buddeln etwas essen, sollten sie sich die Hände waschen.
- Essensreste sollten nicht in der Sandkiste landen. Sie bieten Bakterien einen guten Nährboden.
- Kleinere private Sandkästen kann man nachts abdecken, um unerwünschten Tierbesuch zu verhindern. Wenn der Sand regelmäßig aufgelockert und von organischem Material befreit wird, reicht es, ihn alle drei Jahre zu erneuern.
Datum: | 28. 5. 2001 | Quelle: | Öko-Test 06/2001 | Autor: | bearbeitet von Wieland Welsch, Thomas Nowak |
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