| | Jeder achte Erwachsene in Deutschland verträgt keine Milch „Milch macht müde Männer munter“, doch mit zunehmenden Alter wird sie oft schlecht vertragen. Die Ursache für diese Milchunverträglichkeit, die in der Medizin als Laktoseintoleranz bezeichnet wird, liegt meistens an einem Laktasemangel, den immerhin 10 bis 15 Prozent der Erwachsenen in Deutschland im Laufe des Lebens erleiden. Laktase ist das Ferment, das den Milchzucker verdaut. Diese Unverträglichkeit entsteht in den meisten Fällen im Laufe von mehreren Jahren, weshalb betroffene Personen die Beschwerden nicht immer gleich mit dem Verzehr von Milchzucker in Verbindung bringen, so Ines Drewe, Ernährungswissenschaftlerin vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik in Bad Aachen. Es treten Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl, Durchfälle, Übelkeit bis hin zu Bauchkrämpfen und Erbrechen auf. Laktase wird im Dünndarm produziert und spaltet dort den Milchzucker in die Bausteine Traubenzucker und Schleimzucker auf, welche vom Körper aufgenommen und verarbeitet werden. Fehlt dieses Enzym, so gelangt die Laktose unverdaut in den Dickdarm und wird von den Darmbakterien zu Säuren und Gasen abgebaut. Dadurch steigt der osmotische Druck, das bedeutet, dass der Wassereinstrom in den Darm steigt. Durch den Dehnungsreiz wird gleichzeitig die Darmbewegung angeregt. Die Ursache für die Verringerung der Enzymaktivität im Laufe des Lebens liegt darin, dass Erwachsene in der Evolution des Menschen keine Milch verzehren und daher die Laktaseproduktion zurückgeht. Eine andere Ursache ist der oft im Erwachsenenalter sehr geringe Verzehr von Milch. Ist eine Laktoseintoleranz nachgewiesen, so sollte der Verzehr von Laktose eingeschränkt (weniger als zehn Gramm pro Tag) oder ganz vermieden werden. Laktosehaltige Lebensmittel sind unter anderem Milch und daraus hergestellte Speisen und Getränke. Die Wichtigsten sind Buttermilch, Milchpulver, Kondensmilch, Butter, Quark, Sahne, Joghurt, Molke, Eiscreme, Schokolade und Pralinen. Ersatz für einige der Produkte sind Sojamilch, Sojaquark, Kaffeeweißer auf Sojabasis. Nicht pasteurisierter Joghurt wird von Personen mit Laktoseintoleranz oft gut vertragen, die Milchsäurebakterien, können den Magen größtenteils passieren und setzen im Dünndarm Laktase frei, so dass eine gewisse Menge an Laktose des Joghurts abgebaut wird. Besonders gut sind probiotische Joghurts, die bakterielle Laktose enthalten. Weitere Produkte mit weinig Milchzucker sind Butter und reifer Schnittkäse. Milchzuckerfreie Lebensmittel sind frisches Obst und Gemüse, Getreide, in der Regel Brot, Fisch, Geflügel, Fleisch, Eier, Zucker. Des weiteren besteht auch die Möglichkeit, Laktasepräparate einzunehmen, die den Abbau der Laktose übernehmen bzw. beschleunigen. Anmerkung von enius: Die Laktoseintoleranz darf nicht mit der Kuhmilchallergie verwechselt werden. Während die Kuhmilchallergie eine „echte“ Allergie gegen Eiweiß der Kuhmilch ist, stellt die Laktoseintoleranz weder eine Allergie im klassischen Sinne noch eine Krankheit dar. Krankheiten entstehen erst, wenn eine bestehende Laktoseintoleranz nicht erkannt und die Ernährung nicht umgestellt wird. |
Datum: | 20. 8. 2001 | Quelle: | Deutsches Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik | Autor: | bearbeitet von Wieland Welsch, Thomas Nowak | |
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