| | Ärzte fordern ausführliche Deklaration der Inhaltsstoffe von Lebensmitteln und Kosmetika Zur Vermeidung von Allergien fordern Hautärzte eine schärfere Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel. Bislang müssten nur Bestandteile angegeben werden, die mehr als 25 Prozent des Inhalts ausmachen, sagte Thomas Werfel von der Medizinischen Hochschule Hannover am Mittwoch in Berlin. Tatsächlich könnte schon ein Anteil von 0,01 Prozent Erdnüsse in einem Lebensmittel eine Allergie hervorrufen. Gut die Hälfte aller Allergien zeigen sich an der Haut, der Rest an den Atmungsorganen und am Magen-Darm-Trakt. Nahrungsmittelallergien kommen allerdings wesentlich seltener vor als allgemein angenommen, betonte Werfel. „Viele leiden an verschiedenen Problemen, die sie auf Nahrungsmittelstoffe schieben.“ Echte Allergien gibt es vor allem gegen Fisch, Eier, Erdnüsse, Krustentiere, Milch, Sesamsaat und Soja. „Genverändertes Soja stellt aus allergologischer Sicht kein Problem dar“, sagte der Hautarzt. „Das wird vorher gut getestet.“ Auch bei der Kennzeichnung von Kosmetika gibt es aus der Sicht von Dermatologen Verbesserungsbedarf. Im Gegensatz zum Lebensmittelrecht müssten bei Kosmetika zwar Inhaltsstoffe aufgeführt werden. Diese Regelung müsse jetzt aber auch auf Duftstoffe ausgeweitet werden, forderte der Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Wolfram Sterry (Charite Berlin). Die EU plane eine Deklarierung auch für Duftstoffe, doch würde diese Direktive Duftstoffe in Spülmitteln und die so genannte Aromatherapie ausklammern. „Man kann auf fast alles allergisch reagieren“, sagte Sterry, „man muss aber eine Chance bekommen, das zu erkennen.“ „Bei Kosmetika kommt es immer wieder zu schweren Reaktionen der Haut“, berichtete Peter Elsner von der Schiller-Universität Jena. Eine Befragung unter 208 repräsentativ ausgewählten Menschen in Jena habe ergeben, dass ein Drittel schon einmal unter einer Kosmetik-Unverträglichkeit litt.
Datum: | 6. 9. 2001 | Quelle: | BdW / dpa |
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