| | Bauen ohne PVC Bauen und Renovieren ist mit vielfältigen Umweltbelastungen verbunden. Sie treten vor allem bei der Produktion, Verwendung und Entsorgung der Baustoffe auf. Umweltprobleme verursacht insbesondere der Kunststoff PVC.
Anforderungen Der Hoch- und Tiefbau ist der Hauptabsatzmarkt für PVC-Produkte. Rund 70% des verbrauchten Polyvinylchlorids wird in Form von Rohren, Dachrinnen, Fenstern, Kabelummantelungen, Fußböden, Tapeten, Dachbahnen und anderen Produkten verbaut. Durch Rückgänge des PVC-Verbrauchs in anderen Bereichen - etwa Verpackungen und Elektrotechnik - gewinnt der Bausektor für die PVC-Industrie immer mehr an Bedeutung. Der Verbrauch einzelner Bauprodukte aus PVC ist in den letzten Jahren weiter gestiegen. Lediglich bei PVC-Bodenbelägen ist ein Rückgang zugunsten ökologischerer Alternativen festzustellen.
Gefährliche Additive Produkte im Baubereich müssen aufgrund der erforderlichen Lebensdauer besondere Anforderungen erfüllen. PVC-Produkte können diese jedoch nur garantieren, wenn große Mengen umweltgefährdender Stoffe beigemischt werden - wie Chlorparaffine und Antimontrioxid als Flammschutzmittel, Blei und Zinn als Stabilisatoren sowie verschiedene Weichmacher (Phatalate). Trotz der Zusagen der PVC-Industrie, auf ungefährlichere Stoffe umzusteigen, werden in Fensterprofilen, Rohren und Kabeln immer noch Blei- und Zinn-Stabilisatoren verwendet.
Schwierige Entsorgung Die Entsorgung von PVC ist ein Problem, das sich in den nächsten Jahren immer drängender stellen wird. Der Umgang mit Bauabfällen bei Abriss und Sanierung wird sich durch das neue Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz drastisch verändern. Baustoffe aus PVC können in Zukunft zum Problemfall werden, da der Bauherr nun alleinverantwortlicher Abfallerzeuger seiner Baustelle ist. Die gemischte Entsorgung mit dem Bauschutt wird aufgrund der Umweltgefahren in Zukunft nicht mehr erlaubt sein. Die vielen umweltgefährdenden Zusatzstoffe werden bei der Entsorgung diffus verteilt und belasten so die Umwelt. Zudem ist eine Umweltbelastung auch beim Recycling nicht auszuschließen, weshalb unter anderem das Umweltbundesamt Recyclingkunststoffprodukte aus PVC nicht mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel" auszeichnet. Ein schwer zu lösendes Problem ist die getrennte Erfassung der Produkte. Viele PVC-Produkte - wie Tapeten, Holzfuniere, Rohre und unter Putz verlegte Kabel - kann man nur mit großem Aufwand getrennt sammeln. Es ist damit zu rechnen, das PVC-Produkte am Ende ihrer Gebrauchsdauer als teuer zu entsorgender Sondermüll die Geldbörsen der Bauherren belasten werden.
Es geht auch anders - die Alternativen Praxisgerechte Alternativen zu Bauprodukten aus PVC sind am Markt etabliert und erprobt. Als BauherrIn oder ArchitektIn müssen Sie heutzutage keine Nachteile mehr befürchten, wenn Sie beim Bauen auf PVC verzichten. Das haben verschiedene PVC-freie Großprojekte bereits gezeigt. Die Vorteile, die ein PVC-Verzicht im Bauwesen bringt, überwiegen bei weitem die Nachteile. Die Gefahren für Menschen und Umwelt werden im Brandfall drastisch reduziert, die Entsorgungsproblematik ist entschärft und in vielen Fällen ist der Umstieg auf chlorfreie Alternativen sogar preiswerter. Die Alternativen zu PVC sind in den meisten Fällen seit Jahrzehnten auf dem Markt eingeführte Produkte aus Holz, Linoleum, chlorfreien Kunststoffen - etwa Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) - sowie mineralischen Werkstoffen. Inzwischen hat die Baustoffindustrie die Notwendigkeit eines PVC-Ersatzes erkannt und die bis vor kurzem noch fehlenden Alternativprodukte entwickelt, so dass es nahezu keinen Bereich mehr gibt, in dem PVC nicht zu ersetzen ist.
Was Sie tun können: - Alternativen zu PVC sind für alle Baubereiche vorhanden. Als umweltbewusste/r BauherrIn, GebäudeplanerIn oder ArchitektIn müssen Sie keine Einschränkungen in der Qualität mehr befürchten. Bitte prüfen Sie genau, ob Sie nicht chlorfreie Materialien statt PVC wählen können. Eine verstärkte Nachfrage nach PVC-freien Alternativen motiviert die Hersteller, verstärkt umweltschonendere Produkte zu entwickeln.
- Deshalb: Machen Sie mit, wählen Sie chlorfreie Produkte statt PVC.
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