| | Blei lässt Menschen schneller altern Eine neue Studie an der "Johns Hopkins School of Hygiene and Public Health in Baltimore" hat ergeben, dass Blei auch in geringsten Dosen Gesundheitsschäden verursacht und den Organismus über lange Jahre schädigt: Arbeiter in der chemischen Industrie, die mit diesem Schwermetall längere Zeit zu tun haben, können auch Jahre nach Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses Minderungen in ihrer Gedächtnisleistung und ihren Lernfähigkeiten aufweisen.
In der Studie wurden 535 ehemalige Chemiearbeiter, die am Arbeitsplatz Blei ausgesetzt waren, über vier Jahre beobachtet. Die Kontrollgruppe bildeten 118 Menschen aus derselben Region, die jedoch mit Blei nicht in Berührung kamen. Die Chemiearbeiter hatten durchschnittlich acht Jahre mit Blei zu tun gehabt. Ihr letzter Kontakt mit Blei lag durchschnittlich 16 Jahre zurück.
Das Blei wurde ein den Knochen der Arbeiter und der Kontrollgruppe gemessen. Erwartungsgemäß waren in den Knochen der Arbeiter höhere Werte gemessen. Die Probanden wurden verschiedenen Tests unterzogen, die die Hirnleistung bewerten sollten: es ging um sprachliche Übungen, Gedächtnistraining und Lernaufgaben, visuelles Erinnern und Planungs- und Organisationsvermögen. Bei allen Übungen schnitten die Bleiarbeiter schlechter ab als die Kontrollgruppe.
Versuchsleiter Schwartz zieht daraus folgende Schlüsse: "Meistens widmete sich die Forschung der Frage, wie Chemikalien, etwa Blei, auf Kinder wirken. Dies ist die erste Studie, die Langzeit-Probleme belegt, die durch Berührung Erwachsener mit Chemikalien verursacht wurden. Einiges von dem, was wir immer 'normales Altern' genannt haben, könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Menschen Chemikalien oder anderen Wirkstoffen, die das zentrale Nervensystem befallen können, ausgesetzt waren. Möglicherweise ist dies ein sehr wichtiges Gesundheitsproblem."
Datum: | 25. 10. 2000 | Quelle: | Bild der Wissenschaft | Autor: | Eckart Willer / enius |
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