Trinkwasserverordnung novelliert Das Bundeskabinett hat am 01.11.2000 die vom Bundesministerium für Gesundheit erarbeitete Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung zustimmend zur Kenntnis genommen. Damit wurde ein jahrelanger und schwieriger AbstimmungsProzess auf europäischer und nationaler Ebene abgeschlossen und ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Umsetzung der europäischen Trinkwasserrichtlinie getan. Die Verordnung berücksichtigt den wissenschaftlichen und technischen Erkenntnisfortschritt der vergangenen Jahre und sorgt für eine klare Zuordnung von Zuständigkeiten und Verantwortung bei Wasserversorgungsbetrieben und überwachenden Behörden. Deutlich gestärkt durch die neuen Vorschriften wird der gesundheitliche Verbraucherschutz. Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer: "Das Trinkwasser hat in Deutschland, auch im internationalen Vergleich, eine hohe Qualität. Im Dienste des vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes werden nicht nur verschiedene Grenzwerte weiter abgesenkt; mit der neuen Verordnung erhält der Verbraucher auch das Recht, über die Qualität des ihm zur Verfügung gestellten Wassers aktuell und umfassend informiert zu werden." Die vor allem für die Gesundheit von Kindern wichtigste Änderung ist die Herabsetzung der zulässigen Höchstkonzentration von Blei im Trinkwasser von 40 µg/l auf 10 µg/l. Dazu werden in den kommenden Jahren in großem Umfang noch vorhandene Bleirohre ausgetauscht werden müssen. Zur Durchführung der entsprechenden, zeit- und kostenintensiven Arbeiten ist ein Übergangszeitraum bis zum Jahr 2013 vorgesehen. Die Trinkwasserverordnung wird nunmehr dem Bundesrat zugeleitet. Sanierungskosten in Milliardenhöhe kommen dadurch auf Vermieter, Hausbesitzer und Wasserversorger zu. Experten schätzen, dass mehr als zehn Prozent der Wasserrohre in Deutschland aus Blei sind. Bis in die sechziger Jahre galt das korrosionsbeständige und biegsame Material als idealer Werkstoff für Hausinstallationen. Ein einheitliches Bleikataster gibt es nicht. Doch es gilt als sicher, dass vor allem in den Altbauvierteln der Großstädte häufig noch Bleirohre anzutreffen sind. Das gilt sowohl für die Hausinstallationen als auch für das öffentliche Netz einzelner Städte, weil hier die ersten Wasserversorgungsnetze errichtet wurden. So wird geschätzt, dass beispielsweise in Jena 15 Prozent der Versorgungsrohre aus Blei sind. Insgesamt wird die Bleisanierung in den nächsten anderthalb Jahrzehnten Milliardenbeträge verschlingen. Nach einer älteren Schätzung der EU kostet die Umrüstung in der Bundesrepublik mindestens 7 Milliarden Mark. Charakteristisch für das Bleirohr ist, dass es nicht gerade verlegt ist, sondern in weichen Biegungen. Es ist weich und mit dem Daumennagel einzuritzen, wenn diese Charakteristika vorliegen, ist es Zeit, einen Installateur zu rufen. Daneben können Analysen aus Labors Auskunft geben; unter bestimmten Bedingungen wird das Wasser auch verbilligt vom lokalen Gesundheitsamt analysiert, zum Beispiel wenn Schwangere und Kleinkinder betroffen sind.
Wer sich unsicher ist, sollte bis zu einer Klärung des Sachverhalts morgens das erste Wasser abfließen lassen und nicht zum Trinken oder Kaffeekochen verwenden. Nützlich ist dabei auch, vor der Benutzung des Küchenwasserhahns das Badezimmer aufzusuchen, denn beim Duschen oder Toilettenspülen werden weite Teile des Leitungsnetzes in der Wohnung vom Blei freigespült.
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