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Dauerbrenner Holzschutzmittel

In den 1960er bis 1980er Jahren waren Lindan und PCP die gängige Mischung in chemischen Holzschutzmitteln. Diese beiden Stoffe boten einen überragend guten Schutz gegen Insekten (Lindan) und Schimmelpilze (PCP). Dieser Holzschutz, vor allem in Innenräumen, wird heute freilich als komplett überflüssig angesehen.
Praktisch alle Farben, die für Holzoberflächen vorgesehen waren, enthielten diese beiden Stoffe, allen voran die bekannten MarkenProdukte Xyladecor und Xylamon 2000. In der damaligen DDR sah die Mischung etwas anders aus - das verbreitete Holzschutzmittel "Hylotox 59" enthielt statt Lindan DDT.

Seit etwa 1980 wurde PCP in den alten Bundesländern kaum noch verwendet (Verbot 1989), und seit der Wende wird auch Hylotox 59 nicht mehr hergestellt und in Verkehr gebracht.

dass dies kein Grund zur Entwarnung ist, wird immer wieder eindrucksvoll bewiesen. Die Stoffe sind sehr langlebig, sie haben im verarbeiteten Zustand eine "biologische Halbwertszeit" von mehreren Jahren bis Jahrzehnten. Im Klartext heißt das, dass sie ein halbes oder auch ganzes Menschenleben lang im Holz erhalten bleiben und die Umwelt fast gleichbleibend belasten und verseuchen.

Eine aktuellere Meldung besagt zum Beispiel, dass im "Neuen Palais" in Potsdam ganze Gebäudeteile mit Hylotox behandelt sind (Berliner Morgenpost, 05.12.2000). Erhöhte Gefahr für Mitarbeiter oder Besucher bestehe jedoch nicht, da die am deutlichsten kontaminierten Bereiche im Dachbereich liegen - hier sind keine Arbeitsplätze, es werden jedoch Gegenstände und Akten gelagert. Tatsächlich sind für einen Besucher, der sich nur wenige Stunden in den Räumen aufhält, kaum gesundheitliche Auswirkungen zu erwarten. Die toxische Wirkung der Altlasten im Gebäudeinneren entfaltet sich erst nach jahrelanger, intensiver Nutzung. 
Daneben wurden im Theater, das ebenfalls im Neuen Palais beheimatet ist, leicht erhöhte Schadstoffwerte  im Staub nachgewiesen.

Das Neue Palais ist Brandenburgs Tourismus-Ziel Nr. 1, daher ist schnelles Handeln hier Pflicht. Zur weiteren Betreuung des Falls wurde die LinoDiagnostic AG eingeschaltet.

Zunächst soll der Theaterbereich saniert werden. Nach einer speziellen Reinigung wird zu prüfen sein, ob hier weitere Maßnahmen notwendig sind.
Die weiteren anstehenden Sanierungsmaßnahmen, werden sich auf die Bereiche konzentrieren, zu denen Mitarbeiter Zugang haben. Im Vordergrund werden hier abgestufte Sicherheits- und persönliche Schutzmaßnahmen stehen. So werden beliebte Abkürzungswege über den Dachstuhl wohl unterbunden werden müssen. 
Das Gebäude beherbergt Sammlungen, die gepflegt werden wollen, ein Theater, Institute und Verwaltung der Potsdamer Universität, die größtenteils in benachbarten Gebäuden untergebracht ist ... auch hier wären weitere Untersuchungen sicher von Interesse.

Holzschutzmittel wurden im privaten Bereich ebenso verwendet wie im öffentlichen. Vor allem in Dachstühlen in den neuen Bundesländern sind oft erhöhte DDT-Konzentrationen zu finden. Wenn Dachbereiche ausgebaut werden sollen, sollte vorher Klarheit über die verwendeten Holzschutzmittel bestehen. 
Wenn Sie vermuten, dass solche Stoffe in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus sein könnten, dann sollten Sie nicht in Panik verfallen, aber den Sachverhalt auf jeden Fall überprüfen. Finden Sie heraus, wer wann was gestrichen hat, oder messen Sie nach. Materialproben oder Hausstaubanalysen können sehr gute Anhaltspunkte geben. Hilfe finden Sie zum Beispiel bei www.linoag.de; diese Firma bietet bezahlbare Labordienstleitungen an, die Proben können meist selbst genommen werden.

Weitere Informationen:

 

Datum:5. 12. 2000
Quelle:enius
Autor:Eckart Willer

 




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