Bodenverseuchung durch Kupfer am Bau In der Schweiz ist der Einsatz von Kupfer als Dachabdeckungs-Material umstritten. Ursache: Kupfer ist ein stark ökotoxischer Stoff, einige Algen, Bakterien und höhere Wasserlebewesen reagieren sehr empfindlich darauf. Kupfer wird jedes Jahr in großen Mengen am Bau eingesetzt. Knapp die Hälfte des hergestellten Kupfers geht an den Bau. (Der andere große Kupferabnehmer ist die Elektroindustrie). Außer in der Gebäudehülle wird Kupfer auch in der Spenglerei, also bei Rohrleitungen, in großen Mengen eingesetzt. Bei Architekten gilt Kupfer als ästhetischer Werkstoff. Bauherren schätzen ihn, weil er kostengünstig und langlebig ist, und die Spengler, weil er gut zu verarbeiten und zu reparieren ist. "Die Toxizität von Kupfer wird außer Acht gelassen", warnt der WWF. Durch die Schadstoffe in der Luft und die Witterung korrodiert das Material und wird in die Umwelt gespült. In Gewässern beeinträchtigt Kupfer zum Beispiel den Aufwuchs von Algengemeinschaften, und bei Forellen kann es in höheren Konzentrationen zu Leber- oder Kiemenschäden führen. Regenwasser von Dächern, das über Regenrinnen abgeleitet wird, wird zuweilen statt der Kanalisation dem zugehörigen Grundstück zugeleitet. Die Städte befürworten dies, weil a) die Kläranlagen entlastet werden und b) das Wasser sofort an das Grundwasser weitergegeben wird, was sich positiv auf den städtischen Wasserhaushalt auswirkt. Eine Untersuchung hat jedoch ergeben, dass in solch einem Fall - Ableitung des Regenwassers von einem Ziegeldach über Kupferleitungen in den Garten - binnen 10 Jahren zu einer starken Verunreinigung des Bodens mit Kupfer führte. Der Kupfergehalt im Boden war so hoch, dass der Boden bei Aushubarbeiten speziell entsorgt werden müsste. Auch im Abwasser macht das Kupfer Probleme: Kläranlagen sind empfindliche biologische Systeme, die durch Schwermetalle vergiftet werden können. Zu hohe Konzentrationen können theoretisch sogar zum Stillstand der Anlage führen. Kläranlagen mit vergifteter Biologie haben ein Riesenproblem, weil das stetig neu ankommende Wasser nur wenige Stunden "zwischengelagert" werden kann; wenn in dieser Zeit keine Hilfe möglich ist, fließt das Wasser ungeklärt in den "Vorfluter", also den nächsten Bach oder Fluss. Es wird von Kläranlagen berichtet, in denen bereits geschätzte 40 % des Kupfers im Klärschlamm auf Fassaden und Dächer zurückgeführt wird. Tendenz steigend. In hundert Jahren könnte das in der Umwelt fein verteilte Kupfer zu einem ernsten Fruchtbarkeitsproblem für die Böden werden. Als gute Alternative zu Kupfer propagieren Fachleute hochlegiertes Chromnickelstahl-Blech oder der bewährte Tonziegel.
Datum: | 11. 12. 2000 | Quelle: | "Ökoprofil von Metalldächern, 87 Seiten, Preis:SFr. 90.-, Adresse: Bau- und Umweltchemie, Leutholdstr. 12, CH-8037 Zürich, Tel. +41-1/440 72 11. | Autor: | Eckart Willer / enius |
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