Winzige Kohlenstoff-Röhren säubern Abgase von Dioxinen Richard Long und Ralph Yang von der University of Michigan haben festgestellt, dass sich die in Technik, Elektronik und Medizin außerordentlich erfolgreich eingesetzten Nanoröhren auch zum Entfernen giftiger Dioxine aus Industrieabgasen eignen. Nanoröhren sind Röhren aus Kohlenstoff, die viele 1000 mal dünner sind als ein menschliches Haar (ein Nanometer entspricht 0,000001 Millimeter). Sie binden deutlich mehr Dioxine als die bisher zur Dioxinbindung verwendete Aktivkohle, berichten die Forscher im Journal of the American Chemical Society. An typischen Abgasen von Verbrennungsanlagen, hatten sie die Säuberungsleistung der Nanoröhrchen getestet. Ein Kubikmeter Abgas enthält nur sehr wenig Dioxine. Wegen ihrer extremen Giftigkeit sind die Grenzwerte allerdings auch sehr niedrig. Dioxine sind sehr langlebige Abfallprodukte der Industrie und reichern sich in der Umwelt an. Vor allem über tierische Fette gelangen sie auch in die Nahrungskette des Menschen. Ein Grund für die bessere Filterwirkung der Kohlenstoff-Röhrchen im Vergleich zu herkömmlichem Graphit sind offenbar die größeren Interaktionskräfte zwischen ihren inneren Oberflächen und den Dioxinmolekülen, berichten die Forscher. Graphit besteht aus flachen Schichten untereinander verbundener Kohlenstoff-Atome. Bei Nanoröhrchen sind diese Schichten zu sehr langen, nur wenige Millionstel Millimeter dicken Zylindern gerollt. Die Röhren sind damit ähnlich dick wie die meisten Moleküle und nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Wegen ihrer großen Reißfestigkeit, hohen Flexibilität und anderen ungewöhnlichen Eigenschaften gelten sie als wahre "Tausendsassas" und erobern Hightech-Anwendungsbereiche wie Miniaturschaltkreise, künstliche Muskeln, ultrakleine Reagenzgläser oder Speicherröhren in Wasserstofftanks. Das größte Problem der Forschung ist derzeit die Suche nach einer billigen Produktionsmethode für Nanoröhrchen. Ein einziges Gramm kostet derzeit mehrere 1000 Mark. Datum: | 13. 3. 2001 | Quelle: | pressetext.deutschland | Autor: | Wieland Welsch, Thomas Nowak |
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