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Anti-Schimmelmittel: Teufel mit Beelzebub austreiben?

Moderne Häuser sind oft gut gedämmt, aber schlecht gelüftet. Als Folge schlägt sich in kalten Raumecken Feuchtigkeit nieder und Schimmel nistet sich ein. Dieses Problem darf nicht unterschätzt werden, denn Schimmel wirkt auf verschiedene Weise gesundheitsschädlich und kann im Extremfall sogar den Abriss eines Gebäudes erforderlich machen. Wer die gefährlichen Pilzsporen mit Anti-Schimmelmittel bekämpft, sollte sich bewusst sein, dass damit die eigentliche Ursache nicht behoben wird. Mit den meisten Produkten holt man sich außerdem gesundheitlich bedenkliche Chemikalien ins Haus. Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat jetzt 16 Mittel auf Gesundheits- und Umweltveträglichkeit getestet und sechs davon mit "empfehlenswert" beurteilt, drei mit "eingeschränkt empfehlenswert", zwei mit "weniger empfehlenswert" und fünf mit "nicht empfehlenswert".

Durchgefallen beim Öko-Test sind alle Anti-Schimmelmittel mit dem Wirkstoff Natriumhypochlorit. Wenn man Sprühnebel mit dieser auf den Etiketten auch als "Aktiv-Chlor" bezeichneten Chemikalie einatmet, bilden sich im Körper chlororganische Verbindungen. Diese Verbindungen sind sehr reaktiv und können den Körper dauerhaft schädigen. Kommt Natriumhypochlorit mit Säuren in Kontakt, z.B. aus säurehaltigen Reinigern, bildet sich leicht reines Chlorgas. Das bildet in der Lunge Salzsäure und verätzt Schleimhäute und Atemwege.

Drei Produkte enthalten das krebsverdächtige und reizende Formaldehyd. Vier Hersteller setzen auf die antimikrobielle Wirkung von Isothiazolinonen, die als Kontaktallergene bekannt sind und zum Teil auch zu den halogenorganische Verbindungen gehören.
Nur sechs Mittel sind frei von gesundheitlich bedenklichen Stoffen:

Komplette Testergebnisse im Öko-Test "Ratgeber Renovieren"

Tipps

• Schimmel sollte auf jeden Fall entfernt werden. Die dauerhafte Beseitigung gelingt aber nur, wenn die Ursache der Feuchtigkeitsbildung beseitigt wird.
• Mit Anti-Schimmelmitteln sind die Schimmelpilze in der Regel nur vorübergehend in Schach zu halten. Eine regelmäßige Anwendung sollte vermieden werden, vor allem wenn sie gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. Insbesondere Mittel mit Natriumhypochlorit (deklariert als "Aktiv-Chlor" oder "Bleichmittel auf Chlorbasis") sind gefährlich.
• Bei stärkerer Schimmelbildung müssen die befallenen Materialien wie Fugendichtungen, Tapeten oder sogar der Putz entfernt werden.
• Die beste Vorbeugung gegen Schimmel ist richtiges Lüften.
• Bereits gekaufte Anti-Schimmelmittel dürfen nicht in den Ausguss gegeben oder in den Müll geworfen werden. Sie gehören zum Sondermüll.

Siehe auch:
 

enius-Rubrik Allergien/Schimmelpilzallergie
 

 

Datum:	27. 4. 2001
Quelle:	Öko-Test "Ratgeber Renovieren"
Autor:	bearbeitet von Wieland Welsch, Thomas Nowak

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