Schadstoffmessung direkt über der Autobahn Forschern aus Deutschland, Dänemark und der Schweiz dient die Autobahn 656 zwischen Mannheim und Heidelberg derzeit als Freiluftlabor: Die Wissenschaftler messen mit der Hilfe zweier Krantürme, wieviel schädliche Gase und Staubteilchen Autos und Lkws an die Umwelt abgeben. Die gewonnenen Daten finden Eingang in Computerberechnungen, mit denen sich die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Schadstoffsenkung vorhersagen lässt. "Wir haben schon bei einem früheren Experiment erkannt, dass für Kohlenmonoxid die an der Fahrbahn gemessenen Emissionen etwa doppelt so hoch waren, wie wir es aus Prüfstandsmessungen erwartet hätten", erklärt Franz Fiedler, Leiter des Instituts für Meterologie und Klimaforschung am Forschungszentrum Karlsruhe. In der Regel wird der Schadstoffausstoß von Kraftfahrzeugen durch Messungen am Prüfstand ermittelt. "Diese Ergebnisse müssen aber nicht unbedingt die tatsächlichen Emissionen des normalen Fahrbetriebs widerspiegeln", so Fiedler. Da die Forscher zur Berechnung chemischer und physikalischer Vorgänge in der Atmosphäre genaue Daten benötigen, entschied man sich für das wissenschaftliche Großexperiment entlang der Autobahn. Mit den neu ermittelten Messwerten lassen sich die Auswirkungen von Strategien zur Schadstoffminderung wie Geschwindigkeitsbegrenzungen oder der Einbau von Katalysatoren künftig exakter vorausberechnen. Die Wissenschaftler messen neben winzigen Staubpartikeln, die in der Lunge entzündliche Reaktionen auslösen können, auch schädliche Gase wie Stickoxide, Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid. Meteorologen ermitteln Windgeschwindigkeit, Druck und Temperatur. Das Institut für rationelle Energieanwendungen der Universität Stuttgart zeichnet während der Messungen die Kennzeichen der vorbeifahrenden Fahrzeuge auf. Das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg stellt dann anhand der Autoschilder die emissionsrelevanten technischen Daten der Fahrzeuge zur Verfügung. Datum: | 11. 5. 2001 | Quelle: | BdW / A. Bruschke-Reimer |
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