Künast drängt auf Einsatz von Öko-Gütesiegeln Bis Ende Mai will Bundesverbraucherministerin Renate Künast über das angekündigte Öko-Gütesiegel entscheiden. Das sagte die Grünen-Politikerin am 15. Mai bei einer Tagung des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände (BVZV) in Berlin. Dann werde es drei bis sechs Monate dauern, bis die ersten ausgezeichneten Produkte in den Regalen liegen. Das zweite Gütesiegel für Produkte mit Mindeststandards aus der herkömmlichen, nicht ökologisch produzierenden Landwirtschaft folge später. In diesem Bereich gebe es noch Probleme. Das neue Ökosiegel müsse massiv mit staatlichen Mitteln beworben werden, sagte Künast. Um die Schärfe der Kriterien des Gütesiegels gibt es noch Streit in den Ökoverbänden. Bessere Lebensmittel herzustellen und weniger Folgekosten wegen Umweltschäden zu produzieren habe seinen Preis. "Höhere Qualität gibt es nicht zum Nulltarif", sagte Künast. Gute Lebensmittel müssten bezahlbar und auch in den Regalen der gängigen Supermarktketten zu finden sein. Künast appellierte an Verbraucher, Einzelhandel und Ernährungsindustrie, bei der Offensive mitzumachen, um die angestrebte Steigerung des Marktanteils von Ökoprodukten von derzeit etwa 2,5 Prozent auf 20 Prozent in zehn Jahren zu erreichen. Die BSE-Krise habe gezeigt, dass die Lebensmittelsicherheit in Deutschland überschätzt worden sei. Sie wolle kriminellen Machenschaften in der Tiermast ein Ende bereiten, sagte Künast. Zudem werde sie bei Zusatzstoffen und natürlichen Aromen in Lebensmitteln künftig strengere Maßstäbe anlegen. Genauer gekennzeichnet werden müssten auch Stoffe, die Allergien auslösen können. So müsse künftig der Schwefeldioxidgehalt in Wein angegeben werden. Der Verbraucher müsse Wahlfreiheit haben, ob er Ökoprodukte wolle oder nicht oder ob er gentechnisch veränderte Lebensmittel kaufen wolle, sagte Künast. "Transparenz durch Kennzeichnung ist das A und O." Kaufbarrieren wie die Vielzahl von Siegeln, die den Verbraucher verunsicherten, müssten abgebaut werden, forderte die BVZV-Vorsitzende Edda Müller. In den Qualitätsbegriff gehörten auch Umwelt- und Tierschutz-Aspekte. Zum Schutz vor Täuschung oder irreführender Werbung etwa bei Eier-Verpackungen müssten individuelle Schadensersatzansprüche eingeführt werden. Bislang gebe es nur die Verbandsklage. Datum: | 16. 5. 2001 | Quelle: | dpa/ddp |
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