| | UNO bekämpft globale Umweltgifte Im Dezember 2000 soll in Johannesburg ein weltweiter Vertrag über die Reduktion der 12 langlebigsten organischen Schadstoffe ausgearbeitet werden. (Englische Bezeichnung "Persistant Organic Pollutant" = POP). Diese Stoffe sind im mehrfachen Wortsinn langlebig: - Sie sammeln sich im menschlichen Fettgewebe an, da sie fettlöslich (und nicht wasserlöslich) sind. Der Organismus hat große Probleme, im Fettgewebe eingelagerte Substanzen wieder auszuscheiden.
- Ähnlich verhält es sich in der Natur: Fast alle POPs sind chlorierte Substanzen. In der Natur gibt es aber kaum Prozesse, durch die chlorhaltige organische Verbindungen gelöst werden können. Die Grundstoffe werden nicht mehr in den Kreislauf eingegliedert, sondern reichern sich an.
- Trotz der Bekanntheit der Problematik der Substanzen werden sie vielerorts weiter verwendet und produziert, meist, weil technische Alternativen fehlen oder zu teuer sind. Auch in dieser Hinsicht erweisen sich die POPs also als hartnäckig.
In der Arktis basiert die Ernährung der Inuit auf sehr fetthaltigen Nahrungsmitteln wie Wal und Robbe. In der Muttermilch von Inuitfrauen sind 5mal höhere POP-Meßwerte feststellbar als in der Muttermilch von Frauen aus Industrieländern. "Durch ihre Giftigkeit und extreme Langlebigkeit gefährden POPs das Wohl unseres Planeten und aller lebenden Wesen", sagte Klaus Töpfer, Exekutivdirektor des UNO-Klimaprogramms. "Der Abschluss des globalen Vertrags im Dezember ist ein wichtiger Schritt bei der Beseitigung dieser Gifte." 30 % der immensen Mengen an Schädlingsbekämpfungsmitteln, die in der Dritten Welt noch eingelagert sind, bestehen aus POPs. HundertTausende Tonnen der insgesamt 1,5 Millionen Tonnen hergestellter PCBs (Dichtmassen, Transformator-Flüssigkeiten) sind immer noch nicht beseitigt, sondern warten auf ihre Beseitigung. Zu den wichtigsten POPs zählen die Schädlingsbekämpfungsmittel Aldrin, Chlordan, DDT, Dieldrin, Endrin, Heptachlor, Mirex und Toxaphen; die industriellen Chemikalien PCB und Hexachlorbenzol; und die unerwünschten Nebenprodukte von industriellen Verbrennungsvorgängen Dioxine und Furane. Das UNO-Programm soll im Mai 2001 in Stockholm unterzeichnet werden und in Kraft treten.
Datum: | 23. 11. 2000 | Quelle: | bmj / enius | Autor: | Eckart Willer / enius |
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