Lasuren mit Blauem Engel nicht gerade himmlisch Holzlasuren für Möbel enthalten oft große Mengen an Lösemitteln, die bleibende Gesundheitsschäden verursachen können. Die bedenklichen Stoffe finden sich sogar in Dosen, die das Umweltsiegel "Blauer Engel" tragen. Das ergab eine Untersuchung im Auftrag von Öko-Haus. Die Lösemittel können schon nach kurzer Zeit zu Kopfschmerzen und Erbrechen führen. Wer sie öfter einatmet, kann Schäden am Nervensystem oder den inneren Organen davontragen. Eine der nachgewiesenen Substanzen ist sogar Krebs erregend. Der "Blaue Engel" garantiert keineswegs, dass die Lasuren frei von Schadstoffen sind. Erlaubt sind etwa produktionsbedingte Verunreinigungen, selbst wenn es sich um Krebs erzeugende oder fortpflanzungsgefährdende Stoffe handelt. Alle der mit dem Blauen Engel ausgezeichneten Produkte wurden denn auch als "weniger empfehlenswert" oder "nicht empfehlenswert" eingestuft. Einige Hersteller beweisen, dass es auch anders geht: Fünf der 21 getesteten Lasuren erhielten das Prädikat "empfehlenswert". Bedenkliche Inhaltsstoffe von Lasuren Aromatische Kohlenwasserstoffe (in diese Stoffgruppe gehören z. B. Benzol und Styrol) wurden in sieben Produkten gefunden; fünfmal deutliche Mengen, zweimal in Spuren. Akut können diese Lösemittel zu Kopfschmerzen und Erbrechen führen. Chronisch schädigen sie das Nervensystem oder innere Organe. Außerdem geht von ihnen eine Krebsgefahr aus. Delta-3-Caren gehört wie einige andere gebräuchliche Lösungsmittel zur Stoffgruppe der Terpene (siehe auch Terpentinöl), hebt sich aber durch seine starke allergisierende Wirkung hervor und führte deshalb zur Abwertung. Butylglykol ist ein Lösemittel aus der Stoffgruppe der Glykole, das noch lange Zeit aus lasierten Oberflächen ausdunstet. Beim Zersetzen unter Luft und UV-Licht können daraus freie Radikale entstehen, aggressive, gesundheitsschädliche Verbindungen. Acrylate sind synthetische filmbildende Substanzen, für die es umweltfreundlichere Alternativen gibt. Eine direkte Gesundheitsgefährdung geht von flüchtigen Acrylaten aus, da diese leicht an die Raumluft abgegeben werden und sensibilisierend wirken. Formaldehyd fand Öko-Haus nur in einem Produkt und auch nur in Spuren. Dieses Konservierungsmittel ist krebsverdächtig und kann Allergien hervorrufen. Kobaltverbindungen waren in zehn Lasuren enthalten. Gesundheitsschädlich sind sie aber nur In Form von Staub, wie er z. B. beim Abschleifen entsteht. Tipps Wässrige Lasuren enthalten nur bis zu zehn Prozent Lösemittel und sind deshalb eine Alternative. Man erkennt sie daran, dass der Hersteller das Verdünnen mit Wasser erlaubt. Alte Lasur- oder Lackschichten können Blei- oder Kobalt-Trockenstoffe enthalten, die giftig oder krebsverdächtig sind. Wer eine Farbschicht abschleift, kann sich weitgehend mit einer Feinstaubmaske schützen.
Datum: | 11. 12. 2000 | Quelle: | Öko-Haus | Autor: | bearbeitet von Wieland Welsch, Thomas Nowak |
|